Verkehrsunfallstatistik 2022 für die Polizeidirektion Lüneburg

Ein Dokument AnlagezurVU-Statistik.pdfPDF - 908 kB Die Erhebung der Verkehrsunfallzahlen dient der nachhaltigen polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit und ist deshalb von elementarer Bedeutung. Sie verfolgt das Ziel, Unfallschwerpunkte zu erkennen, ihre Ursachen zu bekämpfen und letztlich die Verkehrsunfallzahlen zu senken. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf der Reduzierung von schwerwiegenden Unfallfolgen. Im Fokus stehen insbesondere die Risikogruppen Kinder, junge Fahranfängerinnen und Fahranfänger sowie Seniorinnen und Senioren. Die vorliegende Statistik beschreibt das Unfallgeschehen der Polizeidirektion Lüneburg (Landkreise Celle, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg, Uelzen und Stade). Die Jahre 2020 und 2021 waren pandemiebedingte Ausnahmejahre, geprägt von Eindämmungsmaßnahmen und veränderten Alltagsroutinen. Aufgrund dieser besonderen Situation ist daher beim Blick auf die Verkehrsunfallzahlen nicht nur ein Vorjahresvergleich sinnvoll. Deshalb wird im Folgenden vergleichend auch das Vor-Corona-Jahr 2019 einbezogen. Kernaussagen: - Die Bundesautobahnen sind die sichersten Straßen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg. - Die Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle (33.294) erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr leicht um ca. 1,4 Prozent, bleibt aber weiterhin unter dem Niveau vom Jahr 2019 (36.701). - Die Zahl der Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden (1.036) ist im Vorjahresvergleich um 14,5 Prozent gestiegen. Ein ansteigender Trend ist auch im Vergleich zum Jahr 2019 (920) erkennbar. - Insgesamt verstarben 71 Menschen bei Verkehrsunfällen.Polizeipräsident Thomas Ring: "Die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger hat für die Polizeidirektion Lüneburg oberste Priorität. Auch in diesem Jahr liegt ein verstärkter Fokus auf der Verkehrsprävention, denn mit 71 tödlich Verunglückten sind es immer noch zu viele Menschen, die ihr Leben verloren haben." Einzelentwicklungen: Die Bundesautobahnen sind im Bereich der PD Lüneburg die sichersten Straßen Die sichersten Straßen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg bleiben die Bundesautobahnen. Hier ereigneten sich im Jahr 2022, ähnlich wie in den Vorjahren, nur ca. acht Prozent aller Unfälle, was angesichts des weiterhin hohen Verkehrsaufkommens auf den Bundesautobahnen einen geringen Anteil an der Gesamtzahl darstellt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Verkehrsunfälle auf den Bundesautobahnen von 2.630 um 288 auf 2.918 (plus 11 Prozent) gestiegen. Allerdings liegt die Gesamtzahl der Autobahnunfälle auf dem Niveau von 2019 (2.905). Die Anzahl der tödlich verletzten Verkehrsteilnehmenden auf Bundesautobahnen im Direktionsbereich fiel von acht im Jahr 2021 auf nunmehr sieben. Gesamtzahlen und Unfälle mit schwer verletzten Personen Im Jahr 2022 erhöhte sich mit insgesamt 33.294 (2022: 32.828; 2019: 36.701) statistisch erfassten Verkehrsunfällen die Gesamtzahl um ca. 1,4 Prozent. Hierbei verloren 71 (2021: 72) Menschen auf den Straßen der Polizeidirektion Lüneburg infolge eines Verkehrsunfalls ihr Leben. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden (schwer verletzt oder getötet) ist auf 1.036 (2021: 774; 2019: 920) gestiegen. Todesopfer im Straßenverkehr Die Anzahl der getöteten Verkehrsteilnehmenden der Altersgruppe über 65 Jahre ist von 24 aus dem Vorjahr auf 21 im Jahr 2022 gesunken. Im Jahr 2019 lag die Anzahl bei 29 tödlich verletzten Personen. In Erwartung der zukünftigen Auswirkungen des demografischen Wandels liegt auf dieser Altersgruppe auch im Rahmen der Fachstrategie Verkehr des Landes Niedersachsen ein besonderer Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Die Fachstrategie Verkehr verfolgt dabei das Ziel, unter Berücksichtigung neuer Entwicklungen die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Verkehrsunfallzahlen im Land soweit wie möglich zu senken. Hierbei orientierte sich die Polizeidirektion Lüneburg eng an den Vorgaben der Europäischen Union, die mit der sogenannten "VISION ZERO", die Zahl der im Straßenverkehr tödlich Verletzten und Schwerverletzten langfristig bis zum Jahr 2050 auf nahezu Null senken möchte. Zahl der Unfallfluchten gestiegen 2022 entfernten sich im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg insgesamt 7.418 (2021: 6.985) Fahrzeugführende unerlaubt vom Unfallort. Hierbei handelt es sich um eine leichte Steigerung von 6,2 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2019 (8.159) bewegen sich die Zahlen auf einem niedrigeren Niveau. Bei den Verkehrsunfällen mit Flucht und Personenschäden stieg die Zahl um 14,75 Prozent auf 459 (2021: 400) Fälle und liegt dadurch etwa gleichauf mit den Fallzahlen aus dem Jahr 2019 (449). Die Aufklärungsquote bei Unfallfluchten stieg von 43,85 Prozent auf 43,91 Prozent. Wildunfälle nehmen 2022 wieder ab Die Zahl der Wildunfälle ist nach einem Anstieg in 2021 wieder rückläufig. Nach 9.244 Fällen im Jahr 2021 wurden 2022 insgesamt 8.123 Fälle (minus 12 Prozent) gemeldet. 2019 waren es noch 9.873 Unfälle. Zahl der Baumunfälle nimmt wieder zu Die Zahl der Baumunfälle bleibt mit 730 Fällen (2021: 729) auf dem Niveau des Vorjahres. Die Anzahl der dabei tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmenden im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg fiel auf 21 (2021:25). Im Jahr 2019 lag die Zahl der tödlich verletzten Personen noch bei 35. Verkehrsunfälle unter Alkohol-, Drogen-, Medikamenteneinfluss steigen Im Jahr 2022 wurden auf den Straßen in der Polizeidirektion Lüneburg insgesamt 698 (2021: 569) Verkehrsunfälle unter Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikamenten verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies einen Anstieg um 130 Verkehrsunfälle (plus 22,9 Prozent) dar. Auch im Vergleich zum Jahr 2019 ist mit damals 636 Verkehrsunfällen in diesem Zusammenhang ein Anstieg zu verzeichnen. Die Anzahl der bei Verkehrskontrollen (ohne Verkehrsunfälle) festgestellten Fahrten unter Alkoholeinfluss ist im Vergleich zum Vorjahr auf 1.499 (1.510) Fälle erneut gesunken. Im Jahr 2019 waren noch 1.741 Fälle einschlägig bekannt geworden. Die Anzahl der im Rahmen von Verkehrskontrollen festgestellten Fahrten unter Drogen-/Medikamenteneinfluss ist im Vergleich zum Vorjahr auf 1.570 (1.797) Fälle gesunken. Im Jahr 2019 wurden 1405 derartige Fälle festgestellt, sodass im Vergleich zum Vor-Pandemie-Zeitraum eher ein Anstieg festgestellt werden muss. Verkehrsunfälle von Fahrradfahrenden mit tödlichem Ausgang Die Anzahl der bei Verkehrsunfällen tödlich verletzten Fahrradfahrenden ist mit neun Getöteten in 2022 gegenüber dem Vorjahr (acht) leicht gestiegen. Wie im Jahr 2021 ist der Anteil der Verkehrsteilnehmenden in der Altersgruppe über 65 Jahren mit sechs getöteten Fahrradfahrenden auch im Jahr 2022 überproportional hoch. Sechs der insgesamt neun verstorbenen Fahrradfahrenden trugen keinen Helm. Dies hätte bei einem großen Teil der Verkehrsunfälle die todesursächlichen Schädel-Hirn-Traumata möglicherweise verhindern können. Die bestehenden Präventionskampagnen der Polizeidirektion Lüneburg greifen diese Thematik auf, werden zukünftig fortentwickelt und intensiviert. Polizeipräsident Thomas Ring: "Das Fahrradfahren wird immer beliebter! Mehr Radfahrende bedeuten leider aber auch mehr Unfälle! Im letzten Jahr (2022) sind im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg neun Fahrradfahrerinnen und -fahrer bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt worden. Sechs davon haben keinen Fahrradhelm getragen! Meine dringliche Bitte: Schützen Sie sich! Tragen Sie einen Helm!" Neue Mobilitätsformen Die gesteigerte Attraktivität von Elektrotretrollern (E-Scooter) spiegelt sich ebenso in der Verkehrsunfallstatistik wider. So entwickeln sich die Verkehrsunfälle im Hinblick auf Elektrotretroller im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg mit 132 Fällen (2021: 53) gegenüber dem Vorjahr stark ansteigend. Die Hauptunfallursache ist hierbei der Einfluss von Alkohol. Im Vorjahr wurden in diesem Zusammenhang lediglich drei Fälle registriert. Auf Platz zwei folgt als Unfallursache die verbotswidrige Nutzung der Fahrbahn oder anderer Straßenteile. Die Altersverteilung der Verunfallten lässt keine signifikanten Schwerpunkte erkennen. In 106 Fällen (80,3 Prozent) wurden die Verunfallten verletzt, davon 13-mal schwer. Polizeipräsident Thomas Ring: "Die häufigste Unfallursache bei Unfällen mit sogenannten E-Scootern erklärt sich durch den vorangegangenen Alkoholkonsum der Fahrenden. Das ist kein Kavaliersdelikt und kann den Verlust der Fahrerlaubnis nach sich ziehen." Fazit 2022: Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Anstieg der Unfallzahlen ersichtlich. Gleichwohl zeigen die Gesamtunfallzahlen eine sinkende Tendenz in Bezug auf das Vor-Corona-Jahr 2019. Auffällig ist der signifikante Anstieg an Verkehrsunfällen mit schweren Personenschäden. Die positive Entwicklung der Verkehrsunfallzahlen auf den Bundesautobahnen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg setzt sich erfreulich fort. Die neue Mobilitätsform der sogenannten E-Scooter gewinnt auch bei den Verkehrsunfallzahlen an Bedeutung. In diesem Zusammenhang gilt es zukünftig, die Hauptunfallursache (Fahren unter Alkoholeinfluss) durch vielfältige Präventionsarbeit nachhaltig zu bekämpfen. Hierbei appelliert die Polizeidirektion Lüneburg auch an die Eigenverantwortung der Fahrenden. Polizeipräsident Thomas Ring erklärt dazu: "Die Polizeidienststellen der Polizeidirektion Lüneburg werden sich dieses Themas, das einen großen Bereich des Verhaltens im Straßenverkehr abbildet, durch umfangreiche zielgerichtete Präventionsarbeit und Verkehrsüberwachungsmaßnahmen annehmen." Rückfragen bitte an: Polizeidirektion Lüneburg Mareike Kowalewski Auf der Hude 2 21339 Lüneburg Telefon: +49 4131 8306-1050 E-Mail: pressestelle@pd-lg.polizei.niedersachsen.de