+++ Die Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland gibt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2020 bekannt +++

2 Dokumente PKS_2020StadtOldenburg.pdfPDF - 1,8 MBPKS_2020Ammerland.pdfPDF - 1,3 MB Die Gesamtzahl der erfassten Delikte ging - auch in Folge der Corona-Pandemie - weiter zurück, gegenüber 2019 um 7,55 Prozent auf insgesamt 16.219 Taten. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote weiter auf nun 60,52 (Vorjahr: 59,86) Prozent. "Es ist sehr erfreulich, dass sich der nun schon einige Jahre anhaltende Trend des Rückgangs von Straftaten in der Region Oldenburg / Ammerland weiter fortgesetzt hat. Auch wenn mir bewusst ist, dass der Rückgang durch die Corona-Einschränkungen noch mehr beschleunigt wurde, so ist der Trend doch weiterhin vorhanden. Wir leben in einer der sichersten Regionen Niedersachsens. Darauf wird sich die Polizei jedoch nicht ausruhen, da wir wissen, dass wir uns den neuen Wegen und Erscheinungsformen des Kriminalitätsgeschehens weiterhin anpassen müssen, wenn die positive Entwicklung auch in Zukunft fortgesetzt werden soll." wird der Leiter der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland, Leitender Polizeidirektor Eckhard Wache, zitiert. Im Jahr 2020 ging die Kriminalität im gesamten Bereich der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland zum fünften Mal in Folge zurück, im Vergleich zum Vorjahr sogar um 7,55 Prozent bzw. 1325 Delikte. Der Rückgang der Straftaten wirkte sich auch auf die Häufigkeitszahl aus. Mit dieser wird die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner gemessen. Auch diese Zahl sank um 7,71 % bzw. von 7677 auf 7085. Die Aufklärungsquote aller Delikte konnte um 0,66 % auf insgesamt 60,52 % erhöht werden. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Gewaltdelikte gegen die Polizei (u.a. Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte, Körperverletzung) weiter auf einen Wert von 127 (Vorjahr: 115) an, insgesamt wurden 260 (Vorjahr: 198) Polizistinnen und Polizisten Opfer einer Straftat. Das Thema häusliche Gewalt ist auch durch die Pandemie vermehrt in den gesellschaftlichen Fokus getreten, in der Stadt Oldenburg blieben die gemeldeten Fälle bei 410 Delikten (-5,85 Prozent zum Vorjahr), im Ammerland (161 Fälle; +13,04 Prozent zum Vorjahr) stieg die Zahl der gemeldeten Delikte. Hierbei ist grundsätzlich anzumerken, dass die PKS lediglich das Hellfeld an Gewaltbetroffenheit abbildet. Von häuslicher Gewalt betroffene Menschen, welche die Polizei aus den unterschiedlichsten Gründen nicht kontaktieren, werden statistisch nicht erfasst. Diese Taten bleiben im Dunkelfeld. Im Bereich der kinderpornographischen Delikte konnte ein Anstieg sowohl in der Stadt Oldenburg als auch im Ammerland festgestellt werden, von denen jeder Fall aufgeklärt werden konnte. Hierunter befindet sich schwerpunktmäßig der Besitz und die Verbreitung kinderpornografischer Schriften. Diese Steigerung lässt sich unter anderem durch eine Zunahme von Chatgruppe in sozialen Medien erklären, die den Zweck des Austauschens von inkriminierten Schriften hat. Weiter haben Mitteilungen durch das National Center for missing & exploited children (NCMEC) weiter deutlich zugenommen, hierbei handelt es sich um eine halbstaatliche Plattform in den USA, die entsprechende Delikte feststellt und auch an die deutschen Strafverfolgungsbehörden meldet. Um diesen Deliktsbereich noch besser bekämpfen zu können wird unter anderem eine ständige Ermittlungsgruppe eingerichtet. Im gesamten Bereich der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland konnte im letzten Jahr ein Anstieg der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung festgestellt werden. Dieser Anstieg ist zum einen auf die zugenommene Verbreitung pornographischer Schriften zurückzuführen. Weiter wird gerade in diesem Bereich von einem großen Dunkelfeld ausgegangen, sodass insbesondere öffentlich geführte Debatten und Aufklärungsarbeit zu einem verändertem Anzeigeverhalten geführt haben dürften. Ergebnisse für die Stadt Oldenburg: Die Rohheitsdelikte (zu denen überwiegend Körperverletzungen zählen) waren 2020 rückläufig auf 1768 Fälle (Vorjahr: 1842). Bei den Körperverletzungen konnte ein Minus von ca. 8,9 Prozent auf insgesamt 1219 Fälle festgestellt werden, dieser Wert erreichte wieder das Niveau von 2018, die Aufklärungsquote blieb in diesem Bereich unverändert hoch bei 88,6 Prozent. Die schwere Gewaltkriminalität wie Raub und räuberische Erpressung blieb nahezu konstant bei 119 Fällen. Bei den Diebstahlsdelikten waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich spürbar. Hier konnte ein Rückgang von ca. 14,6 Prozent auf insgesamt 4397 (Vorjahr 5149) Fälle festgestellt werden. Der stark beschleunigte Rückgang dürfte vor allem auf Schließungen der Geschäfte - bedingt durch die Pandemie - und den verstärkten Aufenthalt der Menschen zu Hause zurück zu führen sein. Ebenfalls erfreulich rückläufig waren die Zahlen der - insbesondere die Opfer schwer belastenden - Einbruchdiebstähle aus Wohnungen mit einem Minus von ca. 10,9 Prozent auf 163 Fälle. Bemerkenswert ist auch, dass die Anzahl der Versuchstaten nunmehr über 53 % ausmacht. Das spricht stark dafür, dass die Bemühungen der Polizei bei der Einbruchsprävention sowie ein Verständnis von Eigentümerinnen und Eigentümern für einen besseren Schutz ihrer Wohnungen Erfolge zeigen. Ebenso rückläufig ist der schweren Diebstähle aus Kraftfahrzeugen mit einem Minus von ca. 16,9 Prozent auf 93 Fälle. Sowohl der Rückgang der Einbruchstaten als auch der schweren Diebstähle aus Autos dürften pandemie-bedingt sein. Die Menschen hielten sich verstärkt zu Hause auf und waren weniger mobil; das Risiko entdeckt, zu werden dürfte somit viele Täter abgeschreckt haben. Ein weiterer starker Rückgang konnte beim Fahrraddiebstahl festgestellt werden: auch dieser Wert sank um ca. 18,25 Prozent auf insgesamt 1241 Fälle (Vorjahr: 1518). Die Aufklärungsquote konnte in diesem aufklärungsungünstigen Deliktsfeld erstmalig auf 20,63 Prozent (Vorjahr: 17,98) gesteigert werden. Insgesamt machen Fahrraddiebstähle in der Stadt Oldenburg 10,36 Prozent der Gesamtkriminalität aus. Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten (hierzu zählen insbesondere Betrug und Unterschlagung) konnte ein Rückgang auf 1891 Fälle festgestellt und der damit seit Jahren anhaltende rückläufige Trend fortgesetzt werden. Auf das Niveau von 2018 konnten sich die Sachbeschädigungen einpendeln und hatten somit im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 104 Fällen auf 1399 Delikte, einen deutlichen Rückgang gab es hingegen bei der Sachbeschädigung durch Graffiti um ca. 19,8 Prozent auf 328 Fälle. Ergebnisse für den Landkreis Ammerland: Das Ammerland bleibt die sicherste Region in Niedersachsen Die Gesamtzahl der erfassten Straftaten ist im Landkreis Ammerland - auch in Folge der Corona-Pandemie - weiter rückläufig. Insgesamt wurden im Landkreis Ammerland 4.240 Straftaten registriert. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang von 8,4 % (Vorjahr: 4.630). Diese Entwicklung schlägt sich auch bei der Häufigkeitszahl als ein wichtiger Indikator für die Kriminalitätsbelastung nieder: Die Zahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner sank von 3.731 im Jahr 2019 auf 3.396. Damit belegt das Ammerland zum zweiten Mal in Folge einen Spitzenplatz in Niedersachsen: In keiner anderen Region ist die Kriminalität - und damit auch das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden - niedriger. Etwa zwei Drittel aller Straftaten konnte die Polizei im Ammerland aufklären: Die Aufklärungsquote lag im Corona-Jahr 2020 bei 62,12 % und damit um knapp einen Prozentpunkt höher als im Jahr 2019. Etwa ein Drittel aller erfassten Straftaten im Ammerland sind nach wie vor Diebstahlsdelikte (32,31 %). Es folgen mit 22,92 % die sogenannten "Sonstigen Straften". Dazu gehören Delikte wie Beleidigung, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch etc. Die Vermögens- und Fälschungsdelikte machen mit 713 registrierten Straftaten 16,82 % an der Gesamtkriminalität aus. Zurückzuführen lässt sich der erneute Rückgang der Kriminalität insbesondere auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Durch die Einschränkungen des öffentlichen Lebens änderten die Menschen nicht nur ihre Alltagsroutinen, auch Tatgelegenheiten und Tatörtlichkeiten reduzierten sich merklich. So gibt es für Täter nachweislich einen geringeren Aktionsraum, wenn Geschäfte, Läden, Bars und Discotheken geschlossen, Großveranstaltungen verboten sind und Menschen sich häufiger zu Hause aufhalten. In der Folge ist der Rückgang der Kriminalität insbesondere bei den Diebstahlsdelikten (Rückgang 14,9 %) und den Rohheitsdelikten, hierzu zählen Körperverletzungen, aber auch Raub und Bedrohung (Rückgang: 9,9 %), besonders deutlich spürbar: Im Vergleich zum Jahr 2019 hat sich die Zahl der Rohheitsdelikte um 72 Taten auf 657 Fälle reduziert. Bei den Körperverletzungen gab es einen Rückgang von 14,6 %. Hier wurden insgesamt 457 Delikte registriert (Vorjahr: 534). Die Zahl der Diebstahlsdelikte sank von 1.610 auf 1.370 Straftaten. Ladendiebstähle gingen dabei sogar um mehr ein Fünftel zurück (2020: 154). Entgegen dem Bundes- und Landestrend wurde in Wohnungen jedoch nicht weniger eingebrochen: Hier ist sogar ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Mit 87 Einbrüchen (da sind 41 versuchte Wohnungseinbrüche mit eingerechnet) bewegt sich die Zahl der Einbrüche aber weiterhin auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau (2019: 78). Fast annähernd jeder 2. Einbruch blieb im Versuchsstadium stecken: Einbrecher scheitern immer häufiger an gut gesicherten Fenstern und Türen ebenso wie an aufmerksamen Bürger/innen. Der Rückgang der Fallzahlen trifft jedoch nicht auf alle Deliktfelder zu: Ebenso wie bei den Sexualdelikten (+ 5,5 %) sind auch im Phänomenbereich "Häusliche Gewalt" die Fallzahlen erneut angestiegen (+ 15 % auf 161 Fälle). Die kontinuierliche Zunahme dieses Phänomenbereichs lässt sich bereits seit mehr als fünf Jahren beobachten. Zurückzuführen ist dieser Trend u.a. darauf, dass immer mehr Opfer Gewaltdelikte im häuslichen Bereich auch anzeigen und diese Taten so zunehmend aus dem Dunkel- in das Hellfeld gelangen. Aber auch hier kann ein Corona-Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden: Die Folgen der Corona-Beschränkungen haben durchaus auch zu Belastungen und Spannungen im häuslichen Bereich geführt. Rückfragen bitte an: Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt / Ammerland Pressestelle Jens Rodiek Telefon: 0441/790-4004 E-Mail: pressestelle@pi-ol.polizei.niedersachsen.de http://www.pd-ol.polizei-nds.de/dienststellen/polizeiinspektion_olden burg_stadt_ammerland Kontaktdaten anzeigen Rückfragen bitte an: Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt / Ammerland Pressestelle Jens Rodiek Telefon: 0441/790-4004 E-Mail: pressestelle@pi-ol.polizei.niedersachsen.de http://www.pd-ol.polizei-nds.de/dienststellen/polizeiinspektion_olden burg_stadt_ammerland