Veröffentlichung der Verkehrsunfallstatistik 2020 für die Polizeidirektion Lüneburg
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- Tiefster Stand an Verkehrsunfällen seit zehn Jahren:
Gesamt-Unfallzahl sinkt deutlich um 15 Prozent auf 31.078 - Über 20 Prozent weniger Verkehrstote im Vergleich zum Vorjahr - 17 Prozent weniger Baumunfälle im Vergleich zum Vorjahr - Anzahl an Verkehrsunfälle unter Alkohol-, Drogen-,
Medikamenteneinfluss sinken; - Zahl der Verkehrsunfallfluchten nimmt um mehr als 14 Prozent ab Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg (Landkreise Celle, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg, Uelzen und Stade) fiel 2020 mit insgesamt 31.078 (2019: 36.701) statistisch erfassten
Verkehrsunfällen um 15,32% niedriger als 2019 aus.
69 Menschen verloren im Jahr 2020 auf den Straßen in der Polizeidirektion Lüneburg infolge eines Verkehrsunfalls ihr Leben. Im Jahr zuvor waren es 87 Tote.
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden, bei welchen im Jahr 2020 insgesamt 906 Personen schwer verletzt oder getötet wurden (2019: 1.085 Personen), ist von
917 (2019) Unfällen auf 778 (2020) gesunken. Dies entspricht einem Rückgang um 15,16%.
Entgegen dem langfristigen Trend ist die Zahl der tödlich Verletzten über 65 Jahre in der Polizeidirektion Lüneburg von 29 auf 25 gesunken. Gleiches gilt für die Altersgruppe ab 75 Jahre. Hier sank die Zahl der Verkehrsunfalltoten auf 18 (2019: 21). In Erwartung der
zukünftigen Auswirkungen des demografischen Wandels liegt auf dieser Altersgruppe ein besonderer Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit.
Einzelentwicklungen
Bundesautobahnen sicherste Straßen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg
Die sichersten Straßen im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg bleiben die Bundesautobahnen. Hier ereigneten sich im Jahr 2020, ähnlich wie im Vorjahr, nur ca. 7,6% aller Unfälle, was angesichts des weiterhin hohen Verkehrsaufkommens auf den Bundesautobahnen einen geringen Anteil an der Gesamtzahl darstellt.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Verkehrsunfälle auf den Bundesautobahnen um 516 auf 2.389 (-18%) zurückgegangen.
Die Anzahl der tödlich verletzten Verkehrsteilnehmenden auf Bundesautobahnen im Direktionsbereich sank von sieben im Jahr 2019 auf nunmehr drei.
Wildunfälle nehmen 2020 wieder ab
Die Zahl der Wildunfälle hat nach einem überproportionalen Anstieg in 2019 wieder abgenommen. Nach 9.973 Fällen im Jahr 2019 wurden 2020 insgesamt 8.600 (-13,8%) Fälle gemeldet.
Langfristig ist seit 2011 jedoch eine negative Entwicklung erkennbar.
Zahl der Baumunfälle hat stark abgenommen
Die Anzahl der sogenannten Baumunfälle sank im Vergleich zu 2019 von 775 auf 646 Fälle. Die Anzahl der dabei tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer im Zuständigkeitsbereich der
Polizeidirektion Lüneburg fiel von 35 auf 25 (-28,6%).
Verkehrsunfälle unter Alkohol-, Drogen-, Medikamenteneinfluss sinken
Im Jahr 2020 wurden auf den Straßen in der Polizeidirektion Lüneburg insgesamt 531 Verkehrsunfälle unter Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikamenten verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr stellt dieses eine Verringerung um 105 Verkehrsunfälle (-17%) dar. Diese Entwicklung liegt erheblich über dem Landestrend (-9%).
Die festgestellten Fahrten unter Alkoholeinfluss (ohne Verkehrsunfälle) sind entgegen des langfristig ansteigenden Trends im Vergleich zum Vorjahr auf 1.567 Fälle gesunken. Dieses stellt einen Rückgang um 173 Fälle (-10%) dar.
Die festgellten Fahrten unter Drogen-/Medikamenteneinfluss (ohne Verkehrsunfälle) sinken im Vergleich zum Vorjahr auf 1.325 Fälle. Dies bedeutet einen Rückgang von 6% (79 Fälle weniger).
Verkehrsunfälle von Fahrradfahrenden
2020 ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle von Fahrradfahrenden im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg im Vergleich zum Vorjahr (1.727) auf 1.573 gesunken. Bei 242 Unfällen war ein sogenanntes Pedelec involviert. Die Anzahl der bei Verkehrsunfällen tödlich verletzten Fahrradfahrenden ist von zwölf (2019)
auf acht (davon vier Pedelec-Unfälle) in 2020 gesunken. Wie im Vorjahr ist hierbei der Anteil der "Generation 65+" mit fünf tödlich Verletzten überproportional hoch.
Die Anzahl der schwer- und leichtverletzten Fahrradfahrenden fiel 2020 ebenfalls niedriger aus als 2019.
Sechs der insgesamt acht Verstorbenen trugen übrigens keinen Helm. Um Unfälle mit schweren Unfallfolgen zu vermeiden, sollten alle Radfahrer, egal ob mit Elektroantrieb oder nicht, insbesondere ihre Sichtbarkeit erhöhen, indem beispielsweise reflektierende Bekleidung, wie eine Warnweste, getragen wird. Die Polizei empfiehlt außerdem, generell einen Fahrradhelm zu tragen - dies gilt auch bei kurzen Strecken.
In den bereits laufenden und auch zukünftig noch zu konzipierenden Präventionskampagnen für Fahrradfahrende wird das Tragen von Fahrradhelmen daher einen hohen Stellenwert einnehmen.
Neue Mobilitätsformen
Das Unfalllagebild im Hinblick auf Elektrotretroller (E-Scooter) ist im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg unauffällig. Begründet werden kann dieses damit, dass aktuell im Zuständigkeitsbereich noch keine Verleih-Firmen aktiv sind und die Anzahl der Elektrotretroller daher als gering einzuschätzen ist.
Zahl der Unfallfluchten gesunken
2020 entfernten sich im Bereich der Polizeidirektion Lüneburg insgesamt 6.953 Fahrzeugführende unerlaubt vom Unfallort. Dies bedeutet eine Senkung gegenüber 2019 um -14,8% (8.159 Fälle).
Bei den Verkehrsunfällen mit Flucht und Personenschäden sank die Zahl von 449 Fällen im Jahr 2019 auf nun 374 Fälle (-16,9%).
Die Aufklärungsquote bei Unfallfluchten konnte von 42,77% auf 44,31% gesteigert werden.
Fazit 2020:
Insgesamt kann festgestellt werden, dass alle Verkehrsunfallzahlen gegenüber 2019 rückläufig sind. Dies liegt unter anderem an den durch die Covid-19-Pandemie verursachten Bewegungsbeschränkungen.
Langfristig betrachtet steigt die Zahl der Verkehrsunfälle und damit einhergehend auch die Zahl der von Unfallfolgen betroffenen Verkehrsteilnehmenden.
Insbesondere die Altersgruppen der Seniorinnen und Senioren sowie der Fahranfängerinnen und Fahranfänger werden weiterhin in der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit fokussiert.
Die mittlerweile ausgelaufene Verkehrssicherheitsinitiative (VSI 2020) findet ihren Nachfolger in der Fachstrategie Verkehr. Diese nimmt sich auf Grundlage des Verkehrsunfalllagebildes den aktuellen sowie künftigen Trends im Bereich der Mobilität an und geht hierbei flexibel auf veränderte Unfallursachen und Zielgruppen ein.
Polizeipräsident Thomas Ring dazu:
"Die mit der Pandemie verbundenen Bewegungseinschränkungen wirken sich auch auf die Verkehrsunfallzahlen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg aus. Insgesamt sind die Entwicklungen der Verkehrsunfallzahlen und der Verkehrsunfallfolgen erfreulich,
gleichwohl jeder Verkehrsunfalltote einer zu viel ist.
Nun gilt es sich weiterhin konsequent dafür einzusetzen, die Zahl der Verkehrsunfälle nachhaltig durch Maßnahmen der Verkehrssicherheit auf einem niedrigen Niveau zu halten, denn die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer hat eine hohe
Priorität.
Die Polizeidirektion Lüneburg hat im vergangenen Jahr die landesweite
Themenverantwortlichkeit für den Komplex der altersspezifischen Risikogruppen übernommen und wird hier zukünftig einen Schwerpunkt in der Verkehrssicherheitsarbeit sowie der Verkehrsüberwachung setzen."
Rückfragen bitte an:
Polizeidirektion Lüneburg
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