Pressemitteilung zum Polizeilichen Jahresbericht 2021 für die Bereiche Kriminalität, Verkehr sowie Prävention

Polizeipräsidium Aalen: Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Aalen zum Polizeilichen Jahresbericht 2021 für die Bereiche Kriminalität, Verkehr sowie Prävention "Unsere Bürgerinnen und Bürger leben weiterhin in einem der sichersten Präsidiumsbereiche des Landes! Einhergehend mit der höchsten festgestellten Aufklärungsquote sanken die Fallzahlen im Jahr 2021 auf den niedrigsten Wert seit Beginn der elektronischen Erfassung der Polizeilichen Kriminalstatistik im Jahre 2003! Diese, an objektiven Kriterien gemessene Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung aufrechtzuerhalten sowie auch das Sicherheitsgefühl aller Bürgerinnen und Bürger weiter zu stärken, bleibt unser größtes Bestreben", sagt Reiner Möller als Präsident des Polizeipräsidiums (PP) Aalen anlässlich der Veröffentlichung des Polizeilichen Jahresberichts 2021. "Ein Maßstab für gute Polizeiarbeit ist unter anderem die vorherrschende Kriminalitätslage, denn Sicherheit ist ein grundlegendes Bedürfnis des Menschen. Für mich ist Sicherheit Lebensqualität und deshalb ein Herzensanliegen, dass die Menschen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Aalen sicher leben und sich hier auch sicher fühlen", ergänzt der Polizeipräsident seine positive Bilanz. "Weniger Verkehrsunfälle mit weniger Verletzten sind positive Nachrichten. 27 Tote sind aber 27 zu viel - zu oft wird zu schnell gefahren. Im Sinne der "Vision Zero" werden wir deshalb der Überwachung der Geschwindigkeit weiterhin einen hohen Stellenwert beimessen und diese eng mit der Verkehrsprävention und der begleitenden Öffentlichkeitsarbeit verzahnen", führt der Polizeipräsident weiter aus. Reiner Möller stellt zudem fest: "Insidern ist bekannt, dass mit der polizeilichen Kriminalstatistik und der Verkehrsunfallstatistik keinesfalls die Arbeitsbelastung der polizeilichen Tätigkeiten abgebildet wird, diese aber erhebliche personelle Ressourcen bindet. Durch den Rückgang der Zahlen dürfen wir uns also nicht täuschen lassen. Beispielsweise hat uns die Corona-Pandemie enorm gefordert, beeinflusste die polizeiliche Arbeit in großen Teilen und stellte uns täglich vor neue Herausforderungen. Zudem bleibt natürlich offen, in welchem Maße sich die Corona-Einschränkungen auf die Statistik ausgewirkt haben. Die Pandemie hat zahlreiche Lebenssituationen und damit auch die Tatgelegenheitsstrukturen geändert." Kriminalität Entwicklung der Fallzahlen Mit 1.615 Bediensteten ist das PP Aalen für die Sicherheit von rund 940.000 Einwohnern in den Landkreisen Ostalbkreis, Rems-Murr-Kreis sowie Schwäbisch Hall zuständig. Für das Jahr 2021 ist eine Abnahme der Straftaten um -11,2 % auf 31.612 Delikte zu verzeichnen. Die Fallzahlen sanken somit auf den niedrigsten Wert seit elektronischer Erfassung im Jahre 2003. Im Ostalbkreis sanken die Straftaten um -11,1 % auf 10.137 Straftaten und im Rems-Murr-Kreis um -13,5 % auf 15.593 Straftaten. Im Landkreis Schwäbisch Hall nahmen die Straftaten um -4.8 % auf 5.882 Straftaten ab. Die Aufklärungsquote des PP Aalen stieg um +0,9 % auf 63,5 %. Dies stellt den höchsten Wert seit elektronischer Erfassung der Polizeilichen Kriminalstatistik dar. Auch bei der Häufigkeitsziffer, also der Kriminalitätsbelastung gemessen an der Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner, ist erneut ein Rückgang zu verzeichnen. Diese ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr um - 11,4 % auf 3.365 gesunken und liegt damit weiterhin deutlich unter dem Landesschnitt von 4.380. Das PP Aalen ist mit seiner vergleichsweise niedrigen Häufigkeitsziffer im Landesranking auf Platz 3 und belegt damit als eines der sichersten Polizeipräsidien weiterhin landesweit einen Spitzenplatz. Einen maßgeblichen Anteil an der Abnahme der Fallzahlen beim PP Aalen haben die Diebstahlsdelikte. Die positive Entwicklung ist das Ergebnis nachhaltigen polizeilichen Handelns begleitet von einem pandemiebedingt veränderten gesellschaftlichen Leben. Erfreuliche Rückgänge konnten neben den Diebstahlsdelikten, insbesondere beim Wohnungseinbruchdiebstahl, auch bei den Aggressionsdelikten und bei den Sachbeschädigungen verzeichnet werden. Steigerungen der Fallzahlen sind bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, bei den Gewalttaten gegen Polizeibeamte sowie bei den Fällen der Wirtschaftskriminalität zu verzeichnen. Die Pandemie brachte auch neuartig gelagerte "Betrugsmaschen" zum Vorschein. Hohe Fallzahlen waren bspw. im letzten Jahr bei der Fälschung von Impfdokumenten zu verzeichnen. Diebstahldelikte und Wohnungseinbruchdiebstahl Die Diebstahlsdelikte bildeten 2021 mit etwas über einem Fünftel aller Straftaten einen polizeilichen Schwerpunkt. Innerhalb des PP Aalen sind sie um -15,7 % auf ein Allzeittief seit 2003 zurückgegangen. Diese Entwicklung fällt im Rems-Murr-Kreis am deutlichsten aus. Hier gingen die Fallzahlen um -17,6 % auf 3.323 Fälle zurück. Im Ostalbkreis nahmen die Fälle um - 17,3 % auf 2.061 ab. Im Landkreis Schwäbisch Hall war eine Abnahme von -8,2 % auf 1.461 Fälle zu verzeichnen. Die Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls bildete für das PP Aalen einen der Schwerpunkte der zurückliegenden Jahre. Umfassende Bekämpfungsmaßnahmen wie beispielsweise intensive Fahndungs- und akribische Ermittlungsarbeit, u.a. durch die speziell hierfür eingerichtete gemeinsame Ermittlungsgruppe der Schutz- und Kriminalpolizei sowie eine breit gefächerte, öffentlichkeitswirksame Präventionsarbeit für unsere Bürgerinnen und Bürger zeigten 2021 wiederholt Wirkung. Mit 196 Fällen und einem Rückgang um -37,4 % liegen die Fallzahlen des Jahres 2021 auf einem historischen Tiefstand und gegenüber dem Höchststand aus dem Jahr 2014 mit damals 1.058 Fällen bei weniger als einem Fünftel. Über die Hälfte der Einbrüche verblieb im Versuchsstadium. Die Aufklärungsquote stieg um +3,3 % auf nun 25,0 %. Die Schadenshöhe stieg um 978.976 Euro erheblich auf 1.577.697 Euro. Der Rückgang der Fallzahlen basiert auf der Abnahme der Delikte im Ostalbkreis um -30 auf 85 Fälle, im Rems-Murr-Kreis um -58 auf 84 Fälle und im Landkreis Schwäbisch Hall von -29 auf 27 Fälle. Enkeltrick/Schockanruf und Falscher Polizeibeamter als Anrufstraftaten Bei Betrugsstraftaten täuschen Kriminelle ihre Opfer und bringen diese um ihr Geld. Dank digitaler Telefonie mit moderner Manipulationssoftware können Kriminelle, die häufig aus Call-Centern im Ausland agieren, jede beliebige Telefonnummer auf dem Display ihrer vorzugsweise älteren Opfer anzeigen lassen. Diese Betrugsvariante wird als Anrufstraftat bezeichnet. Hierbei sind die Maschen Enkeltrick/Schockanruf und Falscher Polizeibeamter besonders verbreitet und perfide, da die Opfer nicht selten um ihre Lebensersparnisse gebracht werden. In beiden Bereichen erfolgte im Jahr 2020 eine Änderung der Erfassungsmodalitäten, wonach eine Erfassung in der Inlands-Statistik nur noch erfolgt, wenn ein Auslandsaufenthalt des Anrufers ausgeschlossen werden kann. Um eine Vergleichbarkeit zum Vorjahr herstellen zu können, müssen beim Deliktsfeld Enkeltrick/Schockanruf 211 Fälle der Auslands-Statistik zu 23 Fällen der Inlands-Statistik hinzugezählt werden. In Summe ergeben sich damit 234 Fälle und somit eine Zunahme zum Vorjahr um 8 Fälle und +3,5%. Der durch den Enkeltrick/Schockanruf entstandene Schaden verfünffachte sich von 61.000 Euro auf 305.250 Euro. Beim Deliktsfeld Falscher Polizeibeamter müssen 513 Fälle der Auslands-Statistik zu 43 Fällen des Inlands hinzugezählt werden, sodass sich in Summe 556 Fälle und somit ein Rückgang um 79 Fälle und -12,4% ergeben. Die Schadensbilanz reduzierte sich in diesem Bereich von 1.165.213 Euro auf 626.556 Euro. Die Verringerung der Fallzahlen begründet die Hoffnung, dass die in diesen Bereichen umfänglichen Informations- und Präventionskampagnen der letzten Jahre Früchte tragen. Straftaten im öffentlichen Raum Straftaten im öffentlichen Raum beeinflussen das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung maßgeblich. Auch wenn das PP Aalen seit vielen Jahren mit zu den sichersten Polizeipräsidien im Land gehört, wird die objektiv gute Sicherheitslage in Teilen der Bevölkerung anders wahrgenommen oder bewertet. Mehrere Corona-Wellen und Virusvarianten veranlassten 2021 die Menschen mehr als in den vergangenen Jahren, sich in den privaten Raum zurückzuziehen. Die pandemiebedingten Maßnahmen wirkten sich auf die Fallzahlen im öffentlichen Raum aus, was sich im Rückgang derselben widerspiegelt. Diese nahmen um -16,6 % auf den nunmehr niedrigsten Wert im Fünfjahresvergleich von 13.136 Fällen ab. Die Abnahme der Fallzahlen ist in allen drei Landkreisen zu beobachten. Im Rems-Murr-Kreis wurde mit 6.836 Taten und einem Minus von 19,7 % die größte Abnahme registriert. Im Ostalbkreis sank die Anzahl der Fälle auf 3.865 um -17,8 % und im Landkreis Schwäbisch Hall auf 2.435 Fälle um -3,8 %. Die weitere Eindämmung der Delikte im öffentlichen Raum ist und bleibt auch für 2022 ein erklärtes polizeiliches Ziel und Schwerpunktthema. Auf Basis maßgeschneiderter Konzeptionen werden wir brennpunktorientiert Kontrollmaßnahmen durchführen und uns sichtbar, ansprechbar und präsent im öffentlichen Raum bewegen. Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 2021 wurden beim PP Aalen 795 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und somit ein signifikanter Zuwachs um 155 Fälle bzw. +24,2 % im Vergleich zum Vorjahr registriert. Die Aufklärungsquote beläuft sich auf 89,2 %. Im Ostalbkreis nahm die Gesamtzahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung um +11,1 % auf 261 Fälle und im Rems-Murr-Kreis um +25,3 % auf 347 zu. Im Landkreis Schwäbisch Hall stiegen die Fallzahlen um +46,1 % auf 187 Fälle. Die hohe Fallzunahme bei den Sexualdelikten basiert auf einer massiven Steigerung der Fallzahlen beim Verbreiten pornografischer Schriften. Dieser Anstieg ist in erster Linie auf eine rapide steigende Anzahl an Hinweisen von verschiedenen Internet-Providern sowie den sich geänderten digitalen Möglichkeiten zurückzuführen. Das PP Aalen reagierte hierauf bereits im März 2021 mit der Einrichtung einer Ermittlungsgruppe, deren Mitglieder mit höchstem Einsatz die zentrale Bearbeitung aller Straftaten mit Bezug zur Kinder- und Jugendpornografie in den drei Landkreisen übernehmen. Cybercrime Der Deliktsbereich Cybercrime unterliegt einem fortlaufenden Wandel, wodurch Definitionen und Straftatbestände sowie die statistische Zählweise immer wieder angepasst werden müssen. Seit 2021 erfolgen Auswertungen nach "Cybercrime" und dem bundesweiten Sonderkenner "Tatmittel Internet und/oder IT-Geräte", wodurch eine eingeschränkte Vergleichbarkeit der Fallzahlen mit den Vorjahreswerten einhergeht. Cybercrime erfasst nun den Computerbetrug und weitere Delikte der Computerkriminalität bspw. Computersabotage und Datenveränderung. Das Deliktsfeld Cybercrime erfuhr somit im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um +30,4 % auf 781 Fälle. Im Jahr 2021 wurden präsidiumsweit 2.998 Straftaten unter Nutzung des Internets und/oder mit IT-Geräten begangen, was eine Steigerung um +20,6 % bedeutet. Mit +67,7 % wurden mehr als zwei Drittel der Straftaten aufgeklärt. Der Schaden betrug 2021 insgesamt 3.286.703 Euro. Den zahlenmäßig größten Anteil hatten der Waren- bzw. Warenkreditbetrug mit 1.016 Fällen. Gewalt gegen Polizeibeamte Die Corona-Pandemie wirkt sich in nicht allen Bereichen positiv auf die Kriminalitätsentwicklung aus. So brachte auch das Jahr 2021 viele besondere polizeiliche Herausforderungen mit sich und hinterlässt auch im Deliktsbereich "Gewalt gegen Polizeibeamte" deutlich ihre Spuren. Nicht nur in den zahlreichen von der Polizei begleiteten Corona-Demonstrationen, es waren über 400, sondern zunehmend im polizeilichen Alltag wurde neben einer kritischen Diskussionsfreudigkeit und verbalen Auseinandersetzungen bei der Durchsetzung von Maßnahmen wie Maskenpflicht, Ausgangssperre, Begrenzung der Personenanzahl, etc. auch eine alarmierende Gewaltbereitschaft gegen Polizeibeamtinnen und -beamte auf den höchsten Wert im Zehnjahresvergleich um 32 oder +9,9 % auf 356 Fällen registriert. Die weiterhin sehr hohen Fallzahlen dokumentieren die enorme Respektlosigkeit und Aggressionsbereitschaft gegenüber eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamten. Die Statistik zeigt, dass Widerstand bzw. Gewalt gegen Polizeikräfte leider ein Dauerphänomen bleibt. Analog zur Fallzahlensteigerung gab es auch einen starken Anstieg der polizeilichen Opfer. 926 Polizeibeamtinnen und -beamte fielen 2021 strafbarer Handlungen zum Opfer. Dies entspricht einer Zunahme von +19,5 %. Durch die Angriffe erlitten 163 Polizeibeamtinnen und -beamte Verletzungen; zwei Polizeibeamte und eine Polizeibeamtin wurden schwer verletzt. Politisch motivierte Kriminalität Im Bereich der Politisch motivierten Kriminalität (PMK) ist für das PP Aalen mit insgesamt 577 Straftaten eine deutliche Zunahme um +85,5 % zum Vorjahr zu verzeichnen. Die Gewaltdelikte sind hingegen von 10 auf 7 Fälle zurückgegangen. Der Schwerpunkt der Straftaten liegt nach wie vor im Bereich PMK "Rechts" mit insgesamt 246 Delikten. Gegenüber dem Vorjahr ist hier eine leichte Zunahme um +9,3 % festzustellen. Allein 72 Fälle sind auf ein umfangreiches Ermittlungsverfahren zurückzuführen, welches in Zusammenhang mit mehreren WhatsApp-Gruppen stand. Innerhalb der Straftaten mit Bezug PMK "Rechts" handelt es sich in 139 Fällen um sog. Propaganda- und Sachbeschädigungsdelikte. Bei den Delikten Volksverhetzung und Gewaltdarstellung ist eine deutliche Zunahme um +250 % auf 91 Fälle festzustellen. Im Bereich PMK "Links" ist ein Anstieg der Straftaten um +31,5 % auf 71 Delikte zu registrieren. Hierbei handelt es sich in 46 Fällen um Sachbeschädigungsdelikte. Die Straftaten im Bereich der Ausländerkriminalität nahmen in der Gesamtbetrachtung von religiöser und ausländischer Ideologie mit 38 Fällen im Vergleich zum Vorjahr um +375 % deutlich zu. 25 Fälle sind jedoch auf ein umfangreiches Verfahren wegen Beleidigungen über das Internet gegen den Integrationsbeauftragten einer Partei zurückzuführen. Im Bereich PMK "Nicht zuzuordnen" ist ein sehr starker Anstieg um +825% auf 222 Delikte zu verzeichnen. Diese deutliche Zunahme ist im Wesentlichen auf die Landtagswahl im März und die Bundestagswahl im September zurückzuführen. Bei den meisten Fällen handelt es sich um Sachbeschädigungsdelikte an Wahlplakaten. Verkehr Allgemeine Unfallentwicklung Insgesamt wurden im Jahr 2021 im Zuständigkeitsbereich des PP Aalen 22.518 Verkehrsunfälle polizeilich aufgenommen. Die Zahl der Unfälle ist mit einem leichten Minus von -0,20 % nahezu konstant geblieben. Im Ostalbkreis fiel die Anzahl der Unfälle erneut um -1,08 % auf 7.331. Auch im Rems-Murr-Kreis gingen die Unfallzahlen leicht um -3,71 % auf 10.326 zurück. Im Landkreis Schwäbisch Hall wurde eine Zunahme der Unfälle um +9,8 % auf 4.861 verzeichnet. Insgesamt ist die Unfallentwicklung auf den Bundesautobahnen im Bereich des PP Aalen wenig erfreulich. So stieg im Jahr 2021 die Zahl der Unfälle auf 655, was einer Zunahme von 3,31 % entspricht. Die Unfälle mit Personenschaden gingen im Präsidiumsbereich um -7,67 % auf 2.359 zurück. Insgesamt verunglückten dabei 2.949 Personen. Im Ostalbkreis fiel die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden um -8,2 % auf 792. Im Rems-Murr-Kreis ging die Anzahl der Unfälle mit Personenschaden um -10.5 % auf 989 zurück. Der Landkreis Schwäbisch Hall verzeichnete eine nur leichte Reduzierung um -1,53 % auf 578 Unfälle mit Personenschaden. Die Anzahl der Unfälle mit tödlichem Ausgang blieb im Bereich des PP Aalen mit 25 auf Vorjahresniveau. Die Zahl der Getöteten stieg jedoch von 25 auf 27. Im Ostalbkreis stieg die Anzahl dieser Unfälle um mehr als das Doppelte von 7 auf 15. Im Rems-Murr-Kreis reduzierte sich die Anzahl von 7 auf 3. Im Landkreis Schwäbisch Hall reduzierte sich die Zahl ebenfalls und zwar von 11 auf 7. Hauptunfallursachen Als Hauptunfallursachen sind "Vorfahrt" und "Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren" mit jeweils 15 % und "Geschwindigkeit mit 14 % festzustellen. "Abstand" mit 8 %, Verkehrstüchtigkeit" mit 6 % und "Überholen" mit 4 % spielten eine untergeordnete Rolle. Bei Unfällen mit Personenschaden ist mit 29 % insbesondere die Unfallursache "Geschwindigkeit" hervorzuheben. Noch deutlicher zeichnete sich dies auf den Autobahnen ab. Bei 43 % der Unfälle mit Personenschaden war hier "Geschwindigkeit" die Hauptunfallursache. Im Bereich der Unfallursache "Geschwindigkeit" waren merkliche Unterschiede hinsichtlich der einzelnen Landkreise erkennbar. Im ländliche geprägten Landkreis Schwäbisch Hall lag der Anteil bei 36 %, im Ostalbkreis bei 31 % und im eher städtisch strukturierten Rems-Murr-Kreis bei 23 %. Bei den tödlichen Unfällen war die Geschwindigkeit mit 40 % die Hauptunfallursache. Bei den Motorradunfällen lag diese sogar bei 59 %. Unfallbeteiligungen Die Anzahl der Unfälle, bei denen Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer beteiligt waren, ist um -7,5 % auf 397 gefallen. 236 Unfälle wurden von den Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern selbst verursacht. Dies entspricht einem Rückgang um -5,2 %. Die Zahl der Motorradunfälle mit Personenschaden ist erneut auf jetzt 325 gesunken. Die Anzahl der selbst verursachten Unfälle reduzierte sich auf 218 um -0,19 %. Insbesondere bei Motorradunfällen hängt es oft vom Zufall ab, ob ein Verkehrsteilnehmer oder Verkehrsteilnehmerin schwer verletzt oder getötet wird. Die Zahl der Getöteten ist mit 6 unverändert. Von den Motorradunfällen mit tödlichem Ausgang ereigneten sich 4 im Ostalbkreis und jeweils 1 im Rems-Murr-Kreis und im Landkreis Schwäbisch Hall. Bei 4 Unfällen mit tödlichem Ausgang war der Motorradfahrer bzw. die Motorradfahrerin selbst Unfallverursacher. Die Anzahl der Unfälle unter Beteiligung von Radfahrerinnen und Radfahrern ging um 146 auf 510 Unfälle zurück. Ein Radfahrer verlor dabei sein Leben. Insgesamt wurden 113 Radfahrer oder Radfahrerinnen schwer und 351 leicht verletzt. Die Nachfrage nach Pedelecs ist nach wie vor ungebrochen. Glücklicherweise konnte entgegen dem landesweiten Trend ein Rückgang der Unfallzahlen um -8,3 % verzeichnet werden. Es ereigneten sich 221 Unfälle unter Beteiligung von Pedelecs und E-Bikes. Dabei kam 1 Nutzer ums Leben, 52 wurden schwer und 137 leicht verletzt. Die Helmtragequote bei Verkehrsunfällen mit Fahrrädern, Pedelecs und E-Bikes lag bei 55,6 %. Die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Lkws stieg auf 976. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine deutliche Zunahme der Unfallzahlen um +11 %. Bei rund 66 % der Unfälle waren der Lkw-Fahrer bzw. die Lkw-Fahrerin hauptverantwortlich für das Unfallgeschehen. Im Jahr 2021 ereigneten sich 21 Unfälle mit Beteiligung von Elektrokleinstfahrzeugen, 5 weniger als im Vorjahr. Erfreulicherweise kam niemand ums Leben. 4 Personen verletzten sich schwer und 15 leicht. Da es sich um eine neue Verkehrsbeteiligung handelt, steht die zukünftige Unfallentwicklung unter dem besonderen Fokus der polizeilichen Verkehrs-überwachungsarbeit. Verkehrsüberwachung Bei Unfällen unter Beteiligung von Motorrädern kommt es nahezu immer zu gravierenden Unfallfolgen mit schwer verletzten oder im schlimmsten Fall getöteten Personen. Die Verkehrsüberwachungskonzeption des PP Aalen legt ein Hauptaugenmerk auf die Überwachung und Kontrolle von Motorrädern und den beliebten Motorradstrecken im Präsidiumsbereich. Im Rahmen der Konzeption wurden 2021 bei insgesamt 284 Kontrollen 4536 Motorräder unter Einsatz von Videofahrzeugen, Handlasermessgeräten, Lichtschranken und Dienstmotorrädern überprüft. Die Gesamtzahl der Beanstandungen belief sich auf 794. Das PP Aalen reagiert unverzüglich auf erkannte Schwerpunkte und verlagert die Kontrolltätigkeit lageangepasst und flexibel auf die Problemstrecken. Ein zunehmendes und in der Bevölkerung deutlich merkbares Problem stellt die Lärmbelästigung durch Motorräder dar. Nicht selten sind Motorräder lange Zeit vor ihrem Erscheinen deutlich zu hören. Ursächlich dafür ist in vielen Fällen eine technische Veränderung an der Abgasanlage. Im Jahr 2021 wurden wieder zielgerichtet Lärmmessungen an auffälligen Motorrädern durchgeführt und 205 Verstöße wegen technischer Mängel festgestellt und zur Anzeige gebracht. Die Überprüfung der Lärmentwicklung und somit des technischen Zustandes bleibt ein Schwerpunkt bei Motorradkontrollen. Im Jahr 2021 wurden bei Geschwindigkeitsmessungen insgesamt 242.445 Verstöße festgestellt. Da überhöhte Geschwindigkeit nach wie vor die Hauptunfallursache bei tödlichen Verkehrsunfällen ist, kommt der konsequenten Bekämpfung dieser Unfallursache zur Reduzierung der Anzahl der tödlichen Verkehrsunfälle die oberste Priorität zu. Ende 2020 wurde erstmalig ein Messanhänger, der sogenannte "Enforcement-Trailer" im Zuständigkeitsbereich des PP Aalen eingesetzt. Insgesamt 32.150 Verstöße wurden mit Ablauf des Jahres 2021 registriert. Das Fahren unter alkoholischer Beeinflussung stellte bei tödlichen Unfällen ebenfalls eine der Hauptunfallursachen dar. Das PP Aalen legte den Strafverfolgungs- und Ordnungsbehörden im Jahr 2021 insgesamt 1.290 Anzeigen wegen Fahren unter Alkoholeinwirkung vor. Dabei wurden 493 Führerscheine einbehalten. Die Verkehrspolizei und die Polizeireviere führen sowohl eigenständige als auch gemeinsame Kontrollen zur Bekämpfung von Fahrten unter Einfluss von Drogen und anderer berauschender Mittel durch. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 59 Strafanzeigen an die Verfolgungsbehörden vorgelegt. Bei den Ordnungswidrigkeiten stieg die Zahl auf 717. In 60 wurde der Führerschein sofort einbehalten. Im Bereich des gewerblichen Güter- und Personenverkehrs wurden im Jahr 2021 insgesamt 3.841 Fahrzeuge nationaler und internationaler Herkunft kontrolliert. Bei den Beanstandungen gab es eine deutliche Steigerung auf 2.585 Verstöße. Insgesamt wurde 599 Fahrzeuge die Weiterfahrt wegen technischer Mängel untersagt. In 91 Fällen wurden Verstöße gegen gefahrgutrechtliche Bestimmungen zur Anzeige gebracht. Im besonderen Fokus steht die Reduzierung der Unfälle mit Personenschaden. Eine umfassende Auswertung dieser Unfälle ergab, dass insbesondere Verstöße gegen die Gurtpflicht, fehlende Kindersicherung, Verstoß gegen die Helmpflicht und das Telefonieren mit Mobiltelefonen während der Fahrt zu Unfällen mit Verletzten und Getöteten führt. Auf Grundlage dieser Auswertungsergebnisse gab es auch 2021 wieder zwei landesweite Kontrollwochen. Die Schutzpolizeidirektion führte in diesen Zeiträumen 211 Schwerpunktkontrollen durch. Insgesamt 17.024 Verstöße konnten im Jahr 2021 festgestellt werden. Damit bleibt die Anzahl der Verstöße weiterhin auf hohem Niveau. Prävention Das Referat Prävention in Aalen ist mit seinen Außenstellen in Fellbach und Schwäbisch Hall für die polizeiliche Präventionsarbeit in allen drei Landkreisen des PP Aalen zuständig. Die Aufgaben sind neben der Umsetzung landesweiter Präventionsmaßnahmen in der Kriminalprävention und der Verkehrssicherheit auch die Entwicklung und Durchführung von Brennpunkt- und lageorientierten Präventionsaktivitäten. Auch im Jahr 2021 war die polizeiliche Präventionsarbeit durch die Corona-Pandemie stark eingeschränkt, Themen wurden deshalb auch vielfach online vermittelt. Es wurden 989 Präventionsveranstaltungen durchgeführt und dabei 20.549 Personen erreicht. Die Zielgruppen der Präventionsarbeit reichten dabei von den Kinderschülern bis zu den Senioren. Eine gute Gelegenheit mit verschiedenen Themen möglichst viele Menschen zu erreichen, bot sich am 5. Sicherheitstag des PP Aalen. Schwerpunkte bildeten dabei die Anrufstraftaten, der Einbruchsschutz sowie die Gewalt gegen Polizei und Rettungskräfte. Zum Bereich Anrufstraftaten wurden auf verschiedenen Märkten Infostände aufgebaut, die auch regen Zuspruch fanden. Für die Information zum Thema Einbruchschutz wurden in allen drei Landkreisen die Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen geöffnet oder das Informationsfahrzeug des LKA BW aufgebaut. Die zentrale Präventionsveranstaltung hat auf dem Marktplatz in Schorndorf mit dem Thema Gewalt gegen Polizei stattgefunden. Unter dem Motto Respekt statt Gewalt wurde gemeinsam mit Feuerwehr und Rettungsdienst ein Infostand betrieben, der rege von Schülern besucht wurde und die von den anwesenden Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten in Gespräche und Diskussionen eingebunden wurden. Themen wie Verbreitung von Kinderpornografie, sexueller Missbrauch, Schutz vor Gewalt, Hate Speech mit Zivilcourage, die Beratung von Impfzentren sowie verschiedene Kampagnen im Bereich des Verkehrs bildeten weitere Schwerpunkte. Schließlich führten die kriminalpolizeilichen Beratungsstellen im letzten Jahr 311 Beratungen zum Einbruchsschutz durch. 238 erfolgten davon individuell und kostenfrei an den Objekten der Bürgerinnen und Bürgern vor Ort. Abschließender Hinweis Der ausführliche Jahresbericht 2021 sowie eine entsprechende Präsentation steht auf dem Internetauftritt des PP Aalen zum Download zur Verfügung: https://ppaalen.polizei-bw.de/statistiken/ Zudem steht Polizeipräsident Reiner Möller sowie Erster Polizeihauptkommissar Holger Bienert von der Pressestelle des PP Aalen für Rückfragen zur Verfügung. Rückfragen werden an Herrn Bienert unter Telefon 07361/580-107 erbeten. Rückfragen bitte an: Polizeipräsidium Aalen Öffentlichkeitsarbeit Böhmerwaldstraße 20 73431 Aalen Telefon: 07361 580-107 E-Mail: Aalen.pp.sts.oe@polizei.bwl.de