+++ Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2021 für die Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland +++

2 Dokumente PKS_2021Ammerland_.pdfPDF - 2,0 MBPKS_2021StadtOldenburg_.pdfPDF - 2,2 MB Die Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland verzeichnet in der PKS für das Jahr 2021 einen erneuten Rückgang der erfassten Straftaten. So wurde mit insgesamt 15.638 registrierten Delikten ein Minus von 3,58 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote weiter auf nun 61,17 (Vorjahr: 60,52) Prozent. Die Kriminalität im gesamten Bereich der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland ging im sechsten Jahr in Folge zurück und erreicht im Jahr 2021 einen neuen Tiefstand im Vergleich der letzten 10 Jahre. Diese Entwicklung wirkt sich auch auf die so genannte Häufigkeitszahl (Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner) aus. Diese Zahl ist gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent gesunken (2021: 5297, 2020: 5518). Die statistische Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, ist damit erneut deutlich zurückgegangen. "Trotz einer zunehmenden Normalisierung des öffentlichen Lebens hat die Zahl der registrierten Straftaten in unserer Region, dem Trend der vergangenen Jahre folgend, noch weiter abgenommen, was sehr erfreulich ist.", sagt der Leiter der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland, Leitender Polizeidirektor Eckhard Wache. "Auch weiterhin kann deshalb festgestellt werden, dass wir hier in einer der sichersten Regionen des Landes leben. Dennoch bereiten uns einige Kriminalitätsbereiche größere Sorgen, wie beispielsweise Betrügereien zum Nachteil älterer Menschen, die trotz großer Präventionsanstrengungen auch mit Hilfe der Medien leider immer wieder passieren. Auch sehr ermittlungsintensive Delikte wie die Kinderpornographie haben deutlich feststellbar zugenommen. Hier, wie auch in zahlreichen anderen Kriminalitätsfeldern, sind weitere Anstrengungen insbesondere für eine technische Aufrüstung erforderlich und in der jüngeren Zeit auch schon spürbar erfolgt. Darüber hinaus werden die Ermittlungen auch durch strukturelle Veränderungen vor allem im Bereich der Forensik künftig noch effektiver gestaltet, um Kriminellen erfolgreich das Handwerk zu legen und Opfer zu schützen.", so Eckhard Wache. Der Anteil der Rohheitsdelikte (dazu gehören Straftaten wie Raub, Erpressung, Nötigung, Körperverletzung, Bedrohung, Nachstellung, Geiselnahme, Menschenhandel) innerhalb der Gesamtzahl aller Straftaten lag im vergangenen Jahr mit 14.43 % unter dem Landesdurchschnitt (Niedersachsen: 15,33 Prozent). Bei den Fallzahlen der kinderpornografischen Delikte verzeichnet die Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland in ihrem gesamten Zuständigkeitsbereich mit 138 Fällen ein Rekordhoch. Diese Fallzahlensteigerung liegt im Wesentlichen in einer 2021 in Kraft getretenen Verschärfung des Sexualstrafrechts zum Schutz von Kindern und Jugendlichen sowie auch in den gesetzlichen Meldeverpflichtungen US-amerikanischer Internet-Provider begründet, die strafbares Nutzerverhalten innerhalb ihrer angebotenen Dienste über eine Non-Government-Organisation (NCMEC) unmittelbar und automatisiert an die zuständigen nationalen Behörden zur Einleitung von Strafverfahren übermitteln. Unter den Tatverdächtigen sind auch viele Jugendliche und Heranwachsende. Was viele nicht wissen: Nicht nur das Einstellen und Weiterleiten solcher Darstellungen steht unter Strafe, auch der Erhalt von kinder- und jugendpornografischen Inhalten in Chat-Gruppen oder sozialen Medien kann bereits strafbar sein. Die Polizei empfiehlt daher: Landet eine kinderpornografische Datei auf dem Handy, sollte diese nicht gelöscht, sondern sofort der Polizei gemeldet werden. Gleichzeitig sollte man in die Gruppe schreiben und dokumentieren, dass man sich von solchen Inhalten distanziert und diese Gruppe sofort verlassen. In diesem Deliktsbereich stellen nicht nur die gestiegenen Fallzahlen, sondern insbesondere auch die deutlich gestiegenen Datenvolumina in den einzelnen Fällen die Ermittler vor besondere Herausforderungen. Neben der personellen Verstärkung dieses Bereiches wurden auch organisationsstrukturelle Änderungen getroffen. Eine gesonderte ständige Ermittlungsgruppe (SEG) zur Bekämpfung der Kinderpornographie wurde eingerichtet, die diese Taten spezialisiert verfolgt und aufklärt. Unterstützt werden sie dabei durch das ebenfalls neu eingerichtete Fachkommissariat (FK) Forensik, dass insbesondere bei der technischen Sicherung, Auswertung und Aufbereitung gesicherte Dateien wertvolle Arbeit leistet. Zwar machen die Taten im Bereich Kinderpornographie nur 0,82 Prozent der Gesamtstraftaten aus, sie wiegen jedoch - insbesondere vor dem Hintergrund der Kinder, die zu Opfern gemacht werden - besonders schwer und bedürfen einer konsequenten Verfolgung! Ebenfalls gestiegen sind die Zahlen im Bereich der Internetkriminalität (Straftaten, die unter Nutzung des Internets begangen werden). Hier verzeichnete die Inspektion eine Zunahme um 52 Taten auf insgesamt 848 für den Berichtszeitraum. Bei den Ermittlungen in diesem Deliktsbereich setzt die Polizei auch in Zukunft auf das "Team Cybercrime", das bereits vor einigen Jahren als "Taskforce Cybercrime/Digitale Spuren" gegründet worden war. Diese Beamten sind besonders ausgebildet, um dem Phänomen Internetkriminalität begegnen zu können. Stadt Oldenburg: Der Trend der sinkenden Fallzahlen, der sich sowohl auf Landesebene, als auch auf Ebene der Polizeidirektion bereits abgezeichnet hat, bestätigt sich auch für das Stadtgebiet Oldenburg. So konnte hier mit nur 11.517 Straftaten, die bekannt geworden sind, ein erneuter Rückgang um 462 Taten im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote auf inzwischen 61,4 Prozent. Ausdruck der nochmals gesunkenen Kriminalitätsbelastung ist die Häufigkeitsziffer, die für den Berichtszeitraum auf nunmehr 6790 gesunken ist. Für eine Großstadt wie Oldenburg kann dieser Wert als sehr niedrig bezeichnet werden. Bei der Betrachtung der phänomenologischen Aufteilung nach Deliktsgruppen ist festzustellen, dass allein etwa ein Drittel aller Straftaten in der Stadt Oldenburg dem Diebstahl (einfacher und schwerer Diebstahl) zuzuordnen sind. Erfreulich dabei ist, dass insgesamt ein deutlicher Rückgang bei den Diebstahlsdelikten zu verzeichnen ist (minus 510 Taten bei leicht gestiegener Aufklärungsquote von etwa 37 Prozent). Besonders die für die betroffenen Opfer sehr belastenden Einbruchdiebstähle gehen kontinuierlich in den letzten Jahren und auch für den Berichtszeitraum zurück. Dies gilt sowohl für die vollendeten Taten, als auch für die Versuche. Neben der häufigeren coronabedingten Anwesenheit der Wohnungsinhaber dürften sich hier auch Erfolge polizeilicher Präventionsarbeit widerspiegeln. Ein ähnlich positives Bild stellt sich auch im Bereich der Rohheitsdelikte dar: insgesamt, in den einzelnen Phänomenbereichen zwar unterschiedlich, ist eine deutlich rückläufige Tendenz bei gleichzeitig gestiegener Aufklärungsquote zu verzeichnen! Im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität ist ebenfalls ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Hier ist zu erwähnen, dass die Taten in aller Regel nur durch polizeiliches Tätigwerden bekannt werden. Anzeigeerstatter sind hier die Ausnahme. Der zu verzeichnende, leichte Anstieg dürfte unter anderem in einer auch hier neu eingerichteten ständigen Ermittlungsgruppe zu suchen sein. So wurde zum 1. Oktober 2021 die "SEG komplexe kriminelle Strukturen" (SEG KKS) eingerichtet, die bislang Ermittlungsverfahren gegen Angehörige von Clans geführt hat, die überwiegend im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität anzusiedeln sind. Erfreulich ist auch der Rückgang der Tatverdächtigen-Zahlen bei den Minderjährigen, also den Kindern und Jugendlichen. Diese machen 15,4 Prozent der Bevölkerung aus, sind jedoch mit nur 11,5 Prozent bei den Tatverdächtigen unterrepräsentiert. Der zu Beginn der Pandemie in der Öffentlichkeit befürchtete Anstieg von Fällen häuslicher Gewalt findet sich in der PKS des zweiten Corona-Jahres erneut nicht wieder: Mit 378 Fällen ging die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt zum zweiten Mal in Folge zurück, zuletzt wurde ein Rückgang um 7,8 Prozent verzeichnet. Die Polizei geht bezüglich dieser Zahl jedoch weiterhin von einer hohen Dunkelziffer aus, da viele Taten vermutlich gar nicht erst polizeilich zur Anzeige gebracht werden. Landkreis Ammerland: Das individuelle Sicherheitsempfinden wird durch viele Faktoren beeinflusst und lässt sich nur sehr schwer messen. Ein Faktor, der eine regionale Kriminalitätsbelastung vergleichbar macht, ist die Häufigkeitszahl. Für den Landkreis Ammerland waren dies im vergangenen Jahr 3.280 Straftaten. Im Vergleich mit allen anderen Landkreisen und kreisfreien Städten in Niedersachsen belegt der Landkreis Ammerland damit das dritte Mal in Folge den Spitzenplatz, gefolgt von den Landkreisen Gifhorn (3.426 Straftaten) und Wolfenbüttel (3.481 Straftaten). Die Gesamtzahl der erfassten Straftaten im Landkreis Ammerland ging - auch beeinflusst durch die anhaltende Corona-Pandemie - erneut zurück. Insgesamt konnte die Polizei im vergangenen Corona-Jahr 4.121 Delikte registrieren. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von fast 3 Prozent. Ca. 60 Prozent der polizeilich bekannt gewordenen Straftaten wurden dabei aufgeklärt. Die Aufklärungsquote ist damit im Vergleich zum Jahr 2020 leicht rückläufig, bewegt sich aber auf einem stabilen Niveau. Das durch die Pandemie stark eingeschränkte öffentliche Leben, die Absage vieler Veranstaltungen und die zeitweilige Schließung der Gastronomie und der Discotheken reduzierten auch im Jahr 2021 erneut die Tatgelegenheiten und Tatörtlichkeiten. Nicht nur der deutliche Rückgang der Rohheitsdelikte lässt sich auf die Corona-Pandemie zurückführen, auch potenzielle Langfinger waren angesichts von Homeoffice und Homeschooling weniger unterwegs. Der kontinuierliche Rückgang der Diebstahlsdelikte setzte sich im zweiten Corona-Jahr deutlich fort. Insgesamt registrierte die Polizei im Landkreis Ammerland 1.371 Fälle und damit fast 13 Prozent weniger als 2020 (1.193 Fälle). Allerdings nahmen die Straftaten nicht in allen Bereichen ab. Die Vermögens- und Fälschungsdelikte bewegen sich mit 713 Fällen annähernd auf dem Vorjahresniveau (2020: 711). Einen deutlich spürbaren Anstieg registrierte die Polizei mit 161 Fällen hingegen bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (2020: 96 Fälle). Fast 95 Prozent dieser Delikte konnten aufgeklärt werden. Ursächlich für den enormen Anstieg ist in erster Linie die Aufklärung einer Tatserie, für die ein Heranwachsender aus dem Landkreis Ammerland verantwortlich ist: In rund 50 Fällen hatte der Tatverdächtige in Chatgruppen von Onlinespielen Kontakt zu Kindern im gesamten Bundesgebiet aufgebaut. Durch Geldversprechungen und Täuschungen konnte er die Kinder dazu nötigen, Nacktaufnahmen von sich herzustellen. Diese Aufnahmen ließ er sich dann von den Opfern zusenden. Rückfragen bitte an: Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt / Ammerland Pressestelle Stephan Klatte Telefon: 0441 790 4004 E-Mail: pressestelle@pi-ol.polizei.niedersachsen.de burg_stadt_ammerland