Polizeipräsidium Oberbayern Süd Verkehrsunfallbilanz 2019
21.02.2020, PP Oberbayern Süd
Polizeipräsidium Oberbayern Süd Verkehrsunfallbilanz 2019
Der Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd umfasst die kreisfreie Stadt Rosenheim sowie die neun Landkreise Rosenheim, Miesbach, Berchtesgadener Land, Traunstein, Altötting, Mühldorf, Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen. Zusätzlich sind im Bereich der Landkreise Starnberg, Erding und München sowie der Landeshauptstadt München knapp 60 Autobahnkilometer als Übertragungsbereich zu betreuen. Insgesamt summiert sich das Straßennetz auf eine Länge von ca. 15.500 km.1.216.367 Kraftfahrzeuge waren zum Stichtag 31.12.2019 im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums zugelassen. Dies entspricht einer Steigerung von 2,0% bzw. 23.799 Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr (31.12.2018).
GesamtentwicklungMit insgesamt 40.182 Verkehrsunfällen ist 2019 eine leichte Steigerung der Verkehrsunfall-Zahlen festzustellen. Verkehrs-unfälle mit Personenschaden und die Zahl der Verletzten sind rückläufig. Mit 88 Verkehrstoten kamen 11 Personen weniger bei Verkehrsunfällen ums Leben (2018: 99). Überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit ist für ein Drittel der Verkehrsunfalltoten ursächlich.Während es bei den jungen Erwachsenen und Schulwegunfällen eine nur teilweise erfreuliche Entwicklung gibt, ist bei den Rad- und Motorradfahrern sowie im Bereich der Fußgänger und Senioren 2019 ein positiver Trend festzustellen.
Auf den Straßen und öffentlichen Verkehrsflächen im Schutzbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd ist 2019 bei der Gesamtunfallentwicklung ein Anstieg um 1,8% von 39.457 auf 40.181 Unfälle festzustellen. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Sachschaden erhöhte sich von 11.300 auf 11.533 (+2,1%). Etwas deutlicher fiel mit +4,1% die Zunahme der Kleinunfälle aus (von 21.962 auf 22.858 Unfälle). Bei den Kleinunfällen sind 7.241 Wildunfälle enthalten (Vorjahr 6.817; +6,2%).Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden verringerte sich um 6,5% auf 5.791. Verletzt wurden dabei 7.673 Personen (-7,3%). Tödlich verunglückten bei den Verkehrsunfällen im Jahr 2019 88 Personen (Vorjahr: 99; -11,1%). Die Unfallfluchten erhöhten sich erneut um 2,3% auf 8.353 Unfälle.
Verkehrsunfälle mit PersonenschadenDie Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden verringerte sich um 6,5% auf 5.791. Verletzt wurden dabei 7.673 Personen (-7,3%). Sowohl die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden als auch die dabei verletzten Personen markieren den niedersten Wert in den letzten 10 Jahren,Mit 88 Personen wurden bei Verkehrsunfällen weniger Verkehrsteilnehmer tödlich verletzt (2018: 99; -11,1%).
HauptunfallursachenInsbesondere bei den Unfällen mit tödlichen Ausgang ist überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit eine Unfallursache. 29 Personen und damit ein Drittel der Verkehrstoten, verloren im Straßenverkehr ihr Leben, weil zu schnell gefahren wurde. Raser waren zudem für 1.266 zum Teil schwerverletzte Verkehrsteilnehmer verantwortlich.Bei der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Bereich Alkohol am Steuer ist ein leichter Rückgang auf 600 Unfälle zu verzeichnen. Die Alkoholbeeinflussung gehört aber nach wie vor zu den Hauptursachen bei schweren Unfällen mit Verletzten oder Getöteten. 6 Personen starben und 359 erlitten Verletzungen, weil betrunkene Fahrer am Steuer saßen.
HauptrisikogruppenEs ist ein Rückgang bei der Zahl der getöteten Radfahrer von 18 auf 13 festzustellen (-27,8%), auch verletzt wurden geringfügig weniger Radfahrer (1.965; -0,7%). Die Anzahl der Radfahrer als Unfallbeteiligte blieb im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant (2.265).Auffallend in allerdings die erneute Zunahme von beteiligten Pedelecs (von 249 auf 323; +29,7%) sowie bei diesen Verkehrsunfällen verletzten Personen (von 232 auf 298; +28,4%). Die Zahl der Getöteten sank dagegen von 6 auf 5.Fußgänger waren wieder weniger an Verkehrsunfällen beteiligt (Abnahme von 579 auf 519 oder -10,4%) und es wurden weniger Personen verletzt (Rückgang um 6,2% von 423 auf 397). Die Zahl der getöteten Fußgänger entwickelte sich ebenfalls positiv (Abnahme von 14 auf 11).Zu den Hauptrisikogruppen zählen auch Motorradfahrer. 999 Biker waren in einen Verkehrsunfall verwickelt (2018 1.128, -11,4%). Dabei wurden 855 Fahrer bzw. Mitfahrer verletzt (-13,7%). Getötet wurden hier wie im Vorjahr 21 Personen. Hauptunfallursache für Motorradfahrer ist nach wie vor nicht angepasste bzw. überhöhte Geschwindigkeit. Die Zahl der Schulwegunfälle blieb mit 68 gegenüber dem Vorjahr (69) nahezu identisch. Die Anzahl der dabei verletzten Schüler erhöhte sich jedoch von 75 auf 126 (davon 118 „nur“ leicht verletzt). Der überproportionale Anstieg an leicht verletzten Personen resultiert aus zwei Verkehrsunfällen an denen Schulbussen (9 bzw. 45 leicht Verletzte) beteiligt waren. 2019 kam kein Kind auf dem Schulweg ums Leben.Bei den unfallbeteiligten Senioren (65 Jahre und älter) stellt die Polizei eine leicht positive Entwicklung sowohl bei der Gesamtunfallzahl (4.357 Unfälle; Vorjahr 4.362 Unfälle) als auch bei den dabei verletzten Senioren (1.185 Verletzte, 2018: 1.189) fest. Positiv fällt ebenso der Trend bei den getöteten Senioren (27 Getötete, 2018 30) aus. Um im Bereich der Senioren künftig weiterhin positive Tendenzen zu erreichen, werden vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd freiwillige und kostenlose Sicherheitskurse für Senioren durchgeführt. Bei der Risiko-Zielgruppe der jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) ist die Gesamtunfallzahl (3.399 Unfälle; 2018 3.510) und die Anzahl der Verletzten (966 Verletzte; 2018: 1.033) rückläufig. Mit 15 Getöteten (2018: 11) wurde allerdings die positive Entwicklung der letzten Jahre bei der jungen Generation unterbrochen.
Alkohol-/Drogen im StraßenverkehrAlkohol- bzw. Drogeneinfluss sind nach wie vor Ursachen für viele, insbesondere schwere Verkehrsunfälle. Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd wurden daher auch im Jahr 2019 zahlreiche Alkohol- und Drogenkontrollen durchgeführt, bei denen 1.831 (Vorjahr 1.724) Fahrten unter Alkoholeinfluss sowie 867 (Vorjahr: 869) Fahrten unter Drogeneinfluss entweder als Straftat der Staatsanwaltschaft vorgelegt bzw. im Falle einer Ordnungswidrigkeit entsprechende Bußgeldverfahren eingeleitet wurden.
Polizeipräsident Robert Kopp.
VerkehrssicherheitsarbeitDas Polizeipräsidium Oberbayern Süd ist im Rahmen des vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration initiierten und bis Ende des Jahres laufenden Verkehrssicherheits-programms 2020 „Bayern mobil - Sicher ans Ziel“ nach wie vor gehalten, die gesteckten Ziele zu erreichen. Es werden deshalb auch im Jahr 2020 neben den alltäglichen Kontrollen und verkehrserzieherischen Gesprächen im Rahmen des Streifendienstes wieder verschiedene Schwerpunktaktionen, wie z.B. der „Blitzmarathon“, Kontrollen zum Thema „Ablenkung im Straßenverkehr“, „Motorradsicherheit“ und „Fahrradsicherheit“ sowie verstärkte Alkohol- und Drogenkontrollen stattfinden.Polizeipräsident Robert Kopp: „Im Jahr 2019 wurden nicht nur weniger Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt – vor allem haben deutlich weniger Menschen ihr Leben im Straßenverkehr verloren, als im Jahr davor. Auch bei den „Risikogruppen“, insbesondere bei den „Zweiradfahrern“ haben wir positive Entwicklungen zu verzeichnen. Selbst wenn die Ergebnisse in den einzelnen Landkreisen unterschiedlich sind, konnten wir die geringste Zahl von Verkehrsunfällen mit Personenschäden sowie der dabei verletzten Personen in den letzten 10 Jahren im südlichen Oberbayern feststellen. Das ist eine positive Entwicklung – trotz stetig steigender Mobilität und einer immer höheren Zahl zugelassener Fahrzeuge. Trotzdem gilt: jeder Verletzte, jeder Verkehrstote ist einer zu viel! Alle an der Verkehrssicherheitsarbeit Beteiligten müssen gerade deshalb ihre Anstrengungen weiter forcieren. Das gilt für Prävention und Infrastruktur gleichermaßen, wie andererseits für Überwachung und Repression. Die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen ist eine Daueraufgabe, nicht zuletzt auch für alle Verkehrsteilnehmer selbst. Hier sehe ich den über die Jahre hinweg ansteigenden Trend, Kraftfahrzeuge unter Einfluss von Drogen zu führen besorgnis-erregend. Die präventive und repressive Bekämpfung der Hauptunfallursachen sowie von schweren Unfallfolgen werden wir unter Beibehaltung eines hohen Kontrolldrucks heuer in den Mittelpunkt der Verkehrssicherheitsarbeit des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd stellen – denn auch im letzten Jahr haben 29 Menschen im südlichen Oberbayern ihr Leben verloren, weil zu schnell gefahren wurde. Wir werden bei der Geschwindigkeits-überwachung sowie bei Alkohol- und Drogenkontrollen einen polizeilichen Tätigkeitsschwerpunkt setzen, flankiert von Verkehrs-überwachungsmaßnahmen der „Kontrollgruppe Motorrad“. Daneben werden 2020 wieder eine Vielzahl öffentlichkeitswirksamer Präven-tionsveranstaltungen durchgeführt.“Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd macht an dieser Stelle bereits auf einen wichtigen Termin zur Eröffnung der Motorradsaison hin: Am Sonntag, 17. Mai 2020, findet wieder in der Rosenheimer Innenstadt unsere Motorrad-Präventionsveranstaltung „ride safe“ mit einem Motorradkorso durch die Stadt und in die nahegelegenen Berge, einem Motorradgottesdienst, kostenlosen Fahrsicherheitstrainings und einem vielfältigen Begleitprogramm statt.Sicherheit im Herzen – Zukunft im Blick!