Die Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland gibt die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2023 bekannt
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Die Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland (PI) gibt die Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2023 bekannt.
Die Zahl der registrierten Straftaten in unserer Region - also dem Landkreis Ammerland und der Stadt Oldenburg - ist wie zu erwarten dem Landestrend entsprechend gestiegen. Mit 20.018 Delikten bedeutet dies eine Steigerung um 15,06 Prozent für das Jahr 2023. Auf Grund der gleichzeitig weiterwachsenden Einwohnerzahl auf nunmehr über 300.000 im Zuständigkeitsbereich der PI, bewegt sich die sogenannte Häufigkeitszahl - also die Anzahl der Taten je 100.000 Einwohner - mit 6.649 weiter auf verhältnismäßig niedrigem Niveau. Somit ist das Risiko, in der hiesigen Region Opfer einer Straftat zu werden, geringer als der Landesdurchschnitt.
"Mit einer Statistik, in der hinter jeder einzelnen Zahl ein menschliches Schicksal steht, kann man natürlich nicht zufrieden sein. Dass es jedoch in unserer Region eine im Landesvergleich unterdurchschnittliche Wahrscheinlichkeit gibt, Opfer einer Straftat zu werden, darf man durchaus als Erfolg unser gemeinsamen Anstrengungen werten." So der aktuelle Leiter der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland, Polizeidirektor Thomas Weber.
+++ Wesentliche Ergebnisse:
- Nach einem Allzeittief in vergangenem Jahr steigt der Wert der
Wohnungseinbruchsdiebstähle erstmalig wieder und liegt bei einem
Wert von 306 (Vorjahr: 194). Die Zahlen bleiben aber dennoch
deutlich unter denen der Vor-Corona-Jahre. Einen nicht
unerheblichen Teil machen hier die Versuchsdelikte aus, in
vielen Fällen scheitern die Täter an gut gesicherten Fenstern
und Türen. Aus diesem Grund weist die Polizei einerseits erneut
auf ihre Beratungsangebote zum Thema Einbruchschutz hin und
bittet andererseits alle Bürgerinnen und Bürger, umgehend
verdächtige Feststellungen in diesem Deliktsbereich über Notruf
mitzuteilen. - Im Bereich der Diebstahlsdelikte ist ein Anstieg auf 7.969
Delikte (Vorjahr: 6.332) zu verzeichnen, diese machen einen
erheblichen Anteil aller polizeilich erfassten Straftaten aus.
Insbesondere im Bereich des Ladendiebstahls ist eine Steigerung
bemerkbar. Diese Deliktsgruppe wird vorrangig durch Kontrollen
des Ladenpersonals erkannt, zudem setzen immer mehr Geschäfte
verstärkt auf Sicherheitspersonal und Ladendetektive. Ebenso
stellen die Beamten häufiger bei den Kontrollen Diebesgut fest,
welches weiteren Ladendiebstählen zugeordnet werden kann. Diese
Faktoren dürften zu einer Steigerung der Fallzahlen geführt
haben. - Der Anteil der Rohheitsdelikte (dazu gehören Straftaten wie
Raub, Erpressung, Nötigung, Körperverletzung, Bedrohung,
Nachstellung) lag im vergangenem Jahr bei 2.870 Delikten
(Vorjahr: 2.548). Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsfeld von
nahezu 90 Prozent ist weiterhin hoch. - Bei den Fallzahlen der Straftaten gegen die sexuelle
Selbstbestimmung verzeichnet die PI in ihrem
Zuständigkeitsbereich insgesamt 609 Fälle (Vorjahr: 539). Die
Zahlen in diesem Bereich sind somit weiter gestiegen. Dieser
Anstieg dürfte zum einem an einer erhöhten Anzeigebereitschaft
liegen, da dieser Bereich eine gesteigerte gesellschaftliche
Aufmerksamkeit und Sensibilisierung erhalten hat. Ein weiterer
Faktor liegt in der Auswertung von sichergestellten
Massendatenträgern, welche häufig zu der Einleitung weiterer
Strafverfahren führen. Ebenso werden immer mehr strafbare
Delikte für den Bereich der Kinderpornografie durch das in den
USA ansässige National Center for missing and exploited children
(NECMEC) gemeldet. Es ist zu vermuten, dass es hierdurch zu
einer Aufhellung des Dunkelfeldes kommt. - Eine Steigerung ist ebenfalls in dem Bereich der Vermögens- und
Fälschungsdelikte zu erkennen. Betrugen die Fallzahlen 2022 noch
2.558 Delikte, so wurden im letzten Jahr insgesamt 3.046 Fälle
angezeigt. Dieser Bereich umfasst hauptsächlich die
Betrugsdelikte in seinen verschiedensten Formen. Einer der
möglichen Gründe dürfte die weitere Verschiebung der
Einkaufsgewohnheiten in das Internet und das vermehrte Bezahlen
über Online-Bezahldienste sein. Zudem ist zu beobachten, dass
immer öfter auf das Bezahlen mit Bargeld verzichtet wird, die
Eingabe der PIN bei Kartenzahlung ist bei kleineren Beträgen oft
nicht erforderlich. Dieser gelockerte Sicherheitsstandard wird
immer öfter genutzt, um mit einer fremden Zahlungskarte
Transaktionen auslösen zu können. - Erfreulich ist die Entwicklung der angezeigten
Sachbeschädigungen. Hier ist inspektionsweist ein Rückgang von
1.996 Delikten im Jahr 2022 auf 1.863 Delikte (ca. 8 Prozent) zu
verzeichnen. - Die Zahl der registrierten Fälle, in denen Polizeibeamtinnen und
Polizeibeamte im Dienst Opfer einer Straftat geworden sind, lag
im vergangenem Jahr bei 116 Delikten (Vorjahr: 129) und ist
somit leichtfallend.+++ Stadt Oldenburg
Im Stadtgebiet von Oldenburg ist eine Steigerung der Fallzahlen erkennbar. Lag der Wert im Jahr 2022 noch bei 12.964 Delikten, so wurden im vergangenem Jahr 14.967 Delikte registriert, dies entspricht einer Steigerung von ca. 15 Prozent. Die Aufklärungsquote liegt weiterhin mit 58,32 Prozent (Vorjahr: 58,16 Prozent) auf einem hohen Niveau. Ausdruck der tatsächlichen Kriminalitätsbelastung ist die sogenannte Häufigkeitszahl, welche im vergangenem Jahr um 13 Prozent auf 8.660 (Vorjahr: 7608) stieg. Für eine Großstadt wie Oldenburg kann dieser Wert im Langzeitvergleich und im Vergleich zu anderen Städten als verhältnismäßig niedrig bezeichnet werden.
Bei der Betrachtung der phänomenologischen Aufteilung nach Deliktsgruppen ist festzustellen, dass über 42 Prozent (Vorjahr: 37 Prozent) aller erfassten Delikte auf den Bereich des Diebstahls fallen.
Dieser Anstieg lässt sich insbesondere auf eine Steigerung der sogenannten Massendelikte wie der Ladendiebstahlsdelikte (1.589 Delikte; Vorjahr: 1.128 Delikte) und der Fahrraddiebstahlsdelikte (1.461 Delikte; Vorjahr: 1.233 Delikte) zurückführen. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass die Aufklärungsquote bei den Ladendiebstahlsdelikten auf 92,13 Prozent (Vorjahr: 85,82 Prozent) erhöht werden konnte. Dieses unterstreicht die Vermutung, dass die Erhöhung des Sicherheitspersonals und der Ladendetektive in den Geschäften sowie die intensiven Kontrollen der Beamten, bei denen immer häufiger Diebesgut aufgefunden werden kann, zu dieser Steigerung und somit zu einer Aufhellung der Delikte geführt haben.
Ein starker Anstieg ist im Bereich der schweren Diebstähle aus Kraftfahrzeugen zu verzeichnen. Hier stiegen die Fallzahlen auf 362 erfasste Delikte (Vorjahr: 119 Delikte). Ursächlich hierfür sind hauptsächlich zwei Serien von Autoaufbrüchen, die sich im vergangenem Jahr ereigneten. In beiden Fällen konnten Tatverdächtige ermittelt werden.
Nicht erfreulich ist der Anstieg im Bereich der Wohnungseinbruchsdiebstähle. Dieser liegt bei 228 Delikten (Vorjahr: 132 Delikte), befindet sich im Langzeittrend aber noch immer auf einem niedrigen Niveau. In diesem Zusammenhang verweist die Polizei erneut auf ihr Präventionsangebot im Rahmen der kriminalpolizeilichen Beratung unter anderem zum Thema Einbruchsschutz.
Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung liegt bei 409 erfassten Delikten (Vorjahr: 395). Bei den Delikten im Bereich der Kinderpornografie - die zu den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung zählen - ist ein Anstieg von 143 zu 224 Delikten zu verzeichnen. Dieser dürfte unter anderem an den Meldungen des NECMEC sowie unter dem Versand im Freundes- und Bekanntenkreis über Messenger-Gruppen von strafbewehrten Inhalten sein.
Ein Anstieg ist im Bereich der Rohheitsdelikte zu verzeichnen. In diesem Deliktsbereich wurden 2.008 Delikte erfasst (Vorjahr: 1.847), dies entspricht einer Steigerung um ca. 8 Prozent. Einen großen Teil dieser Delikte machen Körperverletzungs- und Raubdelikte aus.
Diese Steigerung der insbesondere für Betroffene sehr belastenden Delikte wird genau, in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und Organisationen, analysiert. Bereits jetzt kann gesagt werden, dass sich für die Stadt Oldenburg im innerstädtischen Bereich kein Brennpunkt benennen lässt, der ein sofortiges Handeln erforderlich macht. Dennoch sollen mögliche Orte und Häufungen identifiziert werden, die im zweiten Schritt weitere Maßnahmen nach sich ziehen können. Dieses kann unter anderem die Einrichtung einer Waffenverbotszone bedeuten.
Rund 14 Prozent machen die Vermögens- und Fälschungsdelikte aus. Hier ist ein Anstieg auf 2.128 Delikte zu verzeichnen (Vorjahr: 1.821 Delikte). Diese Zahl bewegt sich im Langzeittrend auf einem normalen Niveau. Rund 733 dieser Delikte entfallen auf den Bereich der sogenannten Internetkriminalität.
Im Bereich der häuslichen Gewalt ist für den Bereich der Stadt Oldenburg eine Zunahme um 23,43 Prozent erkennbar (453 Delikte; Vorjahr: 367 Delikte). Die Interpretation der Entwicklung des Deliktfeldes muss unter unterschiedlichen Gesichtspunkten erfolgen. Es ist zu vermuten, dass die Anzeigebereitschaft weiter zunimmt, der Bereich der häuslichen Gewalt hat inzwischen eine große gesellschaftliche Aufmerksamkeit und Sensibilisierung erhalten. Gleichzeitig dürften bestimmte Risikofaktoren wie zum Beispiel die wirtschaftliche oder geopolitische Lage zugenommen haben. Die Polizei versucht weiterhin, auch in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, das Themenfeld der häuslichen Gewalt weiter in das Bewusstsein und somit das Hellfeld zu holen. Dieser Komplex ist sehr ernst zu nehmen. Vor diesem Hintergrund hat es in der jüngeren Vergangenheit auf Landesebene eine deutliche Intensivierung der polizeilichen Maßnahmen zur Verfolgung und Verhütung derartiger Taten gegeben.
Die Anzahl der aufgeklärten Fälle, zu denen junge Menschen (Alter unter 21 Jahre) als Tatverdächtige oder Beschuldigte ermittelt wurden, weist im Berichtsjahr 2023 erneut Steigerungen auf. Lag die Zahl im letzten Berichtsjahr noch bei 848 Fällen, so ist diese inzwischen auf 937 gestiegen. Dies entspricht einem Anstieg von ca. 10 Prozent, liegt damit aber deutlich unter dem allgemeinen Kriminalitätsanstieg.
Im Jahr 2023 hatten 30,44 Prozent aller Tatverdächtigen keinen deutschen Pass (Vorjahr: 27,50 Prozent). Gleichzeitig ist zu berücksichtigen, dass die Zahl der Nichtdeutschen Bevölkerung in der Stadt Oldenburg von 11,33 Prozent auf 12,81 Prozent gestiegen ist.
+++ Landkreis Ammerland
Auch im Ammerland haben die Fallzahlen um 13 Prozent zugelegt und befinden sich bei 5.051 Delikten (Vorjahr: 4.434). Die Aufklärungsquote konnte auf 63,24 Prozent (Vorjahr: 61,46 Prozent) gesteigert werden.
Ausdruck der tatsächlichen Kriminalitätsbelastung ist auch hier die sogenannte Häufigkeitszahl, welche im vergangenem Jahr auf 3.938 (Vorjahr: 3.506) stieg. Trotz dieses Anstiegs erfreulich: In keiner anderen Region ist die Kriminalität - und damit auch das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden - niedriger.
Auf die Gesamtzahl der Straftaten entfallen mit knapp 33 Prozent die meisten der Taten in den Bereich der Diebstahlsdelikte (1.662 Delikte; Vorjahr: 1534 Delikte). Auch hier ist ein Anstieg der Ladendiebstahlsdelikte auf 354 Delikte (Vorjahr: 236) festzustellen. Lediglich ein kleiner Anstieg ist im Bereich der Wohnungseinbruchsdiebstähle von 62 Delikten im Vorjahr auf 78 Delikte zu verzeichnen. Auch hier verweist die Polizei ergänzend auf das Angebot der polizeilichen Kriminalberatung.
Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist ein Anstieg auf 200 Delikte (Vorjahr: 144 Delikte) zu verzeichnen. Der Anstieg dürfte sich im Wesentlichen durch den deutlichen Anstieg der Fälle des Verbreitens pornografischer Inhalte erklären lassen. Hier sind die Fallzahlen deutlich gestiegen, oftmals handelt es sich hierbei um das (wechselseitige) Versenden von strafbewehrten Bildern via Messengerdienste.
Auch im Ammerland ist ein Anstieg der Rohheitsdelikte zu verzeichnen. Die Delikte stiegen hier von 701 auf 862. Den weitaus größten Teil machen hier die Körperverletzungsdelikte mit 562 Delikten (Vorjahr: 469 Delikte) aus.
Rund 18 Prozent der Delikte entfallen auf die Vermögens- und Fälschungsdelikte, diese Zahl steigt auf 918 Delikte. Dieser Bereich umfasst hauptsächlich die Betrugsdelikte in seinen verschiedensten Formen.
Die Zahl der polizeilich bekannt gewordenen Fälle der häuslichen Gewalt ist im Ammerland von 132 Delikten im Jahr 2022 auf 188 Delikte gestiegen (Steigerung um 42,42 Prozent). Mögliche Gründe für die Steigerung wurden bereits genannt.
Die Anzahl der aufgeklärten Fälle, zu denen junge Menschen (Alter unter 21 Jahre) als Tatverdächtige oder Beschuldigte ermittelt wurden, liegt bei 398 Fällen und damit fast gleichauf mit dem Wert aus 2022.
Im Jahr 2023 hatten 22,94 Prozent aller Tatverdächtigen keinen deutschen Pass (Vorjahr: 22,03 Prozent), auch hier ist keine spürbare Veränderung messbar.
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