PD Dresden – Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 | Landeshauptstadt Dresden

Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 | Landeshauptstadt Dresden Medieninformation: 184/2024 Verantwortlich: Thomas Geithner Stand: 26.03.2024, 11:00 Uhr Landeshauptstadt Dresden Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 Eckpunkte der Kriminalitätsentwicklung (vgl. Anlage 1) Im Jahr 2023 wurden in der Landeshauptstadt Dresden 47.439 Straftaten der Allgemeinkriminalität polizeilich registriert. Polizeipräsident Lutz Rodig (60): „Damit lag die Kriminalität im vergangenen Jahr auf dem Niveau der Jahre 2018 bis 2022. Das Jahr 2021 war Corona bedingt ein statistischer Ausreißer. Zur Einordnung: In den Jahren vor 2018 lagen die Fallzahlen der Gesamtkriminalität in Dresden noch regelmäßig über 55.000 - das heißt, 15 bis 20 Prozent höher als im vergangenen Jahr. Damit gehört Dresden weiter zu den sichersten Großstädten in Deutschland.“ Deutlich angestiegen sind im vergangenem Jahr Straftaten gegen das Aufenthalts- und Asylgesetz, das heißt vor allem unerlaubte Einreisen/Aufenthalte (+131 Prozent auf 4.382 Straftaten) sowie Raubstraftaten (+34,8 Prozent auf 496 Delikte). Lutz Rodig: „Die Polizeidirektion Dresden hat frühzeitig auf diese Entwicklungen mit der Einrichtung der Soko Iuventus sowie einer verstärkten Fahndungstätigkeit im grenznahen Raum reagiert. Seit Herbst 2023 sehen wir einen positiven Trend. In beiden Phänomenbereichen gehen die Fallzahlen wieder zurück.“ Von den insgesamt 51.821 Straftaten (47.439 Straftaten der allgemeinen Kriminalität sowie 4.382 Verstößen gegen Aufenthalts- und Asylgesetz) wurden 29.349 aufgeklärt (2022: 26.330). Die Aufklärungsquote stieg im Vergleich zum Vorjahr auf 56,6 Prozent (2022: 55,9 Prozent). Im Jahr 2023 wurden 19.680 Tatverdächtige ermittelt; das waren rund 3.000 Tatverdächtige mehr als im Vorjahr (2022: 16.674). Rund drei Viertel aller ermittelten Tatverdächtigen (74,3 Prozent) waren männlich und 25,7 Prozent weiblich. Die meisten Straftaten (73,9 Prozent) wurden auch im vergangenen Jahr durch Erwachsene begangen (2022: 76,6 Prozent). Heranwachsende hatten mit 9,3 Prozent einen im Vergleich zu 2022 (9,1 Prozent) fast unveränderten Anteil an der Gesamtzahl aller Tatverdächtigen. Der Anteil jugendlicher Tatverdächtiger stieg im zurückliegenden Jahr auf 10,9 Prozent (2022: 9,1 Prozent). Besonders häufig sind jugendliche Tatverdächtige mit Gewaltdelikten in Erscheinung getreten. So wurde in diesem Phänomenbereich im vergangenen Jahr 268 ermittelt, 53 mehr als im Jahr zuvor. Lutz Rodig: „Die erhöhte Anzahl identifizierter jugendlicher Gewaltstraftäter führe ich auf die zentrale Bearbeitung der Fälle durch unsere Sonderkommission Iuventus zurück. Durch die Ermittlungen aus einer Hand konnten wir die Erkenntnisse aus unseren Kontrollen und abgeschlossenen Verfahren viel effizienter nutzen.“ Angestiegen ist auch der Anteil von tatverdächtigen Kindern (2023: 6 Prozent; 2022: 5,2 Prozent). Besonders stark ist deren Anzahl bei Diebstahlsdelikten (2023: 407; 2022: 337), Körperverletzungen (2023: 166; 2022: 115) sowie Sachbeschädigungen (2023: 95; 2022: 67) gestiegen. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger an allen ermittelten Tatverdächtigen (ohne ausländerrechtliche Verstöße) stieg von 29,8 Prozent im Jahr 2022 auf 32,5 Prozent im Jahr 2023. Überproportional hoch lag deren Anteil im Jahr 2023 bei Raubdelikten (48,2 Prozent), Straftaten gegen das Leben (41,2 Prozent) und Diebstahlsdelikten (39,4 Prozent). Die Kriminalitätsentwicklung im Zusammenhang mit Zuwanderung ist der Anlage 2 zu entnehmen. Die Zahl der Opfer von Straftaten stieg im Jahr 2023 um 19,2 Prozent auf 8.978 (2022: 7.534). Die Mehrzahl der Opfer (63 Prozent) waren männlich (2023: 5.653; 2022: 4.758; 63,2 Prozent). Beim überwiegenden Teil der Opfer handelte es sich um Erwachsene (2023: 6.708; 2022: 5.678). Von den 2.270 nichterwachsenen Opfern (2022: 1.856) waren 761 Kinder (2022: 629), 894 Jugendliche (2022: 623) und 615 Heranwachsende (2022: 604). 549 Opfer einer Straftat waren 60 Jahre oder älter (2022: 507). Der durch Kriminalität registrierte finanzielle Schaden betrug 2023 rund 40,4 Millionen Euro (2022: 155,8 Millionen Euro) und entspricht einem Rückgang von 74,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Lutz Rodig: „Die hohe Schadenssumme aus dem Jahr 2022 resultierte aus dem Einbruch in das Grüne Gewölbe und ist in der Rückschau einmalig.“ Ausgewählte Kriminalitätsbereiche Gewaltkriminalität Die Zahl der Gewaltstraftaten ist im Vergleich zum Vorjahr auf 1.827 Fälle angestiegen (+6,8 Prozent; 2022: 1.710 Fälle). In diesem Phänomenbereich wurde damit die höchste Kriminalitätsbelastung der zurückliegenden zehn Jahre registriert (vgl. Anlage 3). Es wurden insgesamt 1.521 Tatverdächtige ermittelt, was einer Aufklärungsquote von 77,1 Prozent (2022: 75,7 Prozent) entspricht. Bei 682 Tatverdächtigen (2022: 593) handelt es sich um Nichtdeutsche. Dies entspricht einem Anteil von 44,8 Prozent (2022: 41,3 Prozent) an der Gesamtzahl der ermittelten Tatverdächtigen. Rund zwei Drittel aller registrierten Gewaltdelikte im Jahr 2023 waren gefährliche und schwere Körperverletzungen. Dahinter stehen 1.245 Straftaten – das ist nach 2022 die zweithöchste Zahl der vergangenen zehn Jahre. Zudem wurden 15 Mord- und Totschlagdelikte registriert (2022: 26 Straftaten). Das waren elf Straftaten (-33,3 Prozent) weniger als im Vorjahr. Deutlich angestiegen sind hingegen Raubstraftaten (+34,8 Prozent - vgl. Anlage 4). Lutz Rodig: „Seit Herbst 2022 haben Raubdelikte, durch Kinder und Jugendliche an Gleichaltrigen begangen, deutlich zugenommen. Mehr als die Hälfte aller Raubstraftaten des Vorjahres fallen in diese Kategorie. Mit der Einrichtung der Sonderkommission Iuventus haben wir darauf reagiert. Die in enger Kooperation mit unseren Sicherheitspartnern getroffenen Maßnahmen zeigen zunehmend Wirkung.“ Im Jahr 2023 waren von 355 zu Raubstraftaten ermittelten Tatverdächtigen 193 (2022: 132) Nichterwachsene, davon 30 Kinder, 127 Jugendliche und 36 Heranwachsende. Dies entspricht einem Anteil von 54,4 Prozent (2022: 46,8 Prozent) an allen 355 ermittelten Tatverdächtigen. Der Anteil der registrierten nichtdeutschen Tatverdächtigen betrug bei Raubstraftaten 48,2 Prozent, in absoluten Zahlen 171 (2022: 128; 45,4 Prozent). Jugendkriminalität Die Fälle der Jugendkriminalität sind im vergangenen Jahr im Vergleich zum Jahr 2022 um 4,7 Prozent angestiegen (2023: 4.386; 2022: 4.194). Mehr Jugendstraftaten gab es vor allem bei Diebstahlsdelikten (2023: 1.577; 2022: 1.382), einfachen Körperverletzungen (2023: 403; 2022: 291) sowie Raubdelikten (2023: 194; 2022: 112). Weitere Informationen können der Anlage 5 entnommen werden. Eigentumskriminalität Im Stadtgebiet Dresden haben Diebstahlsdelikte mit 39,5 Prozent den größten Anteil aller erfasster Straftaten. So wurden im Jahr 2023 insgesamt 20.462 Diebstahlsdelikte registriert. Das waren 9,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor (2022: 18.655). Bei Betrachtung der vergangenen zehn Jahre liegen die erfassten Fälle für 2023 unter denen der Jahre 2014 bis 2019 (vgl. Anlage 6). Die Aufklärungsquote bewegte sich mit 31,9 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres (2022: 32,2 Prozent). Schwerpunkte im Bereich der Eigentumskriminalität blieben im Jahr 2023 Diebstähle in/aus Geschäften und Kiosken mit 5.302 Fällen (2022: 5.091), Fahrraddiebstähle mit 4.031 Fällen (2022: 3.954), gefolgt von den Diebstählen in/aus Böden, Kellern und Waschküchen mit 3.376 Fällen (2022: 3.104). Im Jahr 2023 wurden im Stadtgebiet 225 Fälle des Diebstahls von Kraftfahrzeugen einschließlich unbefugten Gebrauchs registriert (2022: 203). Dies entspricht einem Anstieg um 10,8 Prozent. Ungeachtet des Anstiegs sind 2022 und 2023 die Jahre mit den niedrigsten Fallzahlen der zurückliegenden zehn Jahre (2013: 799 Fälle). Bei den Diebstählen an/aus Kfz ist gegenüber dem Vorjahr ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen um 29,9 Prozent festzustellen (2023: 1.869; 2022: 1.439; 2019: 1.980). Im Jahr 2023 wurden in der Landeshauptstadt Dresden 630 Diebstähle in/aus Wohnungen erfasst. Das entspricht dem Niveau des Vorjahres (2022: 621) und liegt deutlich unter den Werten vor der Corona-Pandemie (2019: 753 Fälle). Bei rund der Hälfte dieser Fälle (328) handelte es sich um Wohnungseinbrüche. In 138 Fällen lag ein Tageswohnungseinbruch mit Tatzeit zwischen 6 Uhr und 21 Uhr vor (2022: 165 Fälle; 2019: 230 Fälle). Bei den 328 Wohnungseinbrüchen blieb es in 54,6 Prozent der Fälle (179 Straftaten) bei einer Versuchshandlung. Rauschgiftkriminalität Im Jahr 2023 bewegte sich die Rauschgiftkriminalität auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr (2023: 1.892 Fälle; 2022: 1.889 Fälle – vgl. Anlage 7). Lutz Rodig: „Örtlicher Schwerpunkt der Rauschgiftkriminalität bilden die Prager Straße sowie der Wiener Platz. Seit Einrichtung der Präsenz- und Ermittlungsgruppe Innenstadt im September 2023 bestreifen nahezu täglich zwei bis vier Polizisten und Polizistinnen diesen Bereich und zeigen sichtbare Präsenz. Die zudem eingesetzten sechs Ermittler haben in den ersten sechs Monaten die Voraussetzungen für 25 Haftbefehle wegen des Handels mit Betäubungsmitteln geschaffen. Auch unsere neuen Wiedererkenner kamen bereits zum Einsatz und konnten die Ermittler mit Identifizierungen unterstützen.“ Die Aufklärungsquote bei der Rauschgiftkriminalität betrug 98,2 Prozent (2022: 95,3 Prozent). Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen lag bei 1.609 (2022: 1.624). Es wurden insgesamt 1.389 männliche (2022: 1.423) und 220 weibliche Tatverdächtige (2022: 201) ermittelt. Der Anteil von nichtdeutschen Tatverdächtigen stieg gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent auf 34,9 Prozent (2022: 29,9 Prozent), was einer absoluten Zahl von 562 Tatverdächtigen entspricht (2022: 485). Die Zahl der allgemeinen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (Konsumentendelikte) blieb nahezu unverändert (2023: 1.527 Fälle; 2022: 1.540 Fälle). Die Fallzahlen beim unerlaubten Handel mit oder Schmuggel von Rauschgift stiegen hingegen um 36 Prozent auf 185 Fälle (2022: 136). Die meisten Rauschgiftdelikte wurden, wie in den zurückliegenden Jahren, im Zusammenhang mit Cannabis und dessen Zubereitungen registriert (2023: 1.030; 2022: 1.017). Am zweithäufigsten sind Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz mittels Crystal festgestellt worden (2023: 248; 2022: 283). Im Stadtgebiet Dresden wurde im Jahr 2023 zwei Drogentote (2022: 2; 2021: 1; 2019: 4) registriert. Durch die Polizeidirektion Dresden wurden im Stadtgebiet unter anderem rund 29,2 Kilogramm Marihuana, rund 2,7 Kilogramm Crystal, rund 1 Kilogramm Amphetamin, 4,1 Kilogramm Haschisch und 368 Gramm Kokain sichergestellt. Betrug Die Anzahl der Betrugsdelikte sank im vergangenen Jahr um 935 Fälle beziehungsweise 12,1 Prozent auf 6.783 Straftaten (2022: 7.718). Die Aufklärungsquote lag bei 74,8 Prozent (2022: 82,8 Prozent). Insgesamt konnten 3.970 Tatverdächtige ermittelt werden, davon waren 34,2 Prozent nichtdeutsche Tatverdächtige (2022: 30,5 Prozent). Lutz Rodig: „Immer öfter werden ältere Menschen Opfer von Straftaten. Knapp 80 Prozent aller Straftaten zum Nachteil älterer Menschen sind Betrugsstraftaten. Bei diesem Phänomen kommt der Prävention eine besondere Bedeutung zu. Diese Art von Aufklärung ist zwar auch eine polizeiliche Aufgabe, sie beginnt jedoch in der eigenen Familie oder im Freundeskreis.“ Cybercrime Die Zahl der Cybercrimestraftaten ist im vergangenen Jahr deutlich angestiegen, von 785 Fällen im Jahr 2022 auf 1.103 Fälle (+40,5 Prozent). In diesem Phänomenbereich wurde damit die höchste Kriminalitätsbelastung der zurückliegenden zehn Jahre registriert. Bei einer Aufklärungsquote von 30,5 Prozent (2022: 30,6 Prozent) wurden insgesamt 216 Tatverdächtige (2022: 182), davon 77 nichtdeutsche Tatverdächtige (2022: 48) ermittelt. 1.040 Fälle aller im Jahr 2023 registrierten Cybercrimestraftaten waren Computerbetrug, insbesondere das rechtswidrige Erlangen von Zugangsdaten. Sachbeschädigung Die Anzahl der Sachbeschädigungen stieg im Jahr 2023 geringfügig auf 4.895 Fälle (2022: 4.736 Fälle). Die Aufklärungsquote stieg um 2,8 Prozentpunkte auf 22,8 Prozent (2022: 20,0 Prozent;). Positiv ist die Entwicklung der Fallzahlen bei Graffiti als Sonderform der Sachbeschädigung. Sie sanken im Jahr 2023 um 7,6 Prozent von 1.336 Fällen im Jahr 2022 auf 1.234 Fälle. Sie nehmen rund ein Viertel der Straftaten in diesem Phänomenbereich ein (2022: 28,2 Prozent; 2019: 25,7 Prozent). 2023 konnten 128 Tatverdächtige ermittelt werden (2022: 120; 2019: 117), von denen 52 (45,8 Prozent) dem Bereich der Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden zuzuordnen sind (2022: 55; 2021: 63; 39,4 Prozent; 2019: 64; 54,7 Prozent). (tg)