Südhessen/Darmstadt: Die Polizeiliche Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Südhessen 2020 – Niedrigste Fallzahlen, beste Aufklärungsquote, geringe Kriminalitätsbelastung

Südhessen/Darmstadt: Die Polizeiliche Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Südhessen 2020 - Niedrigste Fallzahlen, beste Aufklärungsquote, geringe Kriminalitätsbelastung - Fallzahlen auf niedrigstem Stand seit Gründung des Polizeipräsidiums Südhessen 2001 - Konstant steigende Aufklärungsquote bei gleichzeitigem Fallrückgang seit 2016 - Südhessen ist sicherste Region in Hessen - Wohnungseinbrüche seit 2016 halbiert - Mehr Sicherheit im öffentlichen Raum - Straßenkriminalität das dritte Jahr in Folge rückläufig, immer mehr Kommunen treten KOMPASS bei - Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte weiterhin auf einem nicht akzeptablen Niveau Nach einer seit 2016 konstanten Reduzierung der Fallzahlen bei gleichzeitig kontinuierlicher Steigerung der Aufklärungsquote zeigt sich Polizeipräsident Bernhard Lammel mit der Polizeilichen Kriminalstatistik 2020 sehr zufrieden. Erneut hat gute, beständige und professionelle Polizeiarbeit zu dem positiven Ergebnis geführt. Die Kriminalitätsbelastung konnte noch einmal deutlich gesenkt werden. Noch nie war die Gefahr in Südhessen Opfer einer Straftat zu werden, so gering. "Sicher muss man das Ergebnis der PKS 2020 vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie betrachten, die auch Einfluss auf die Kriminalitätsentwicklung genommen hat und einen Vergleich mit den Vorjahren nur bedingt möglich macht. Social Distancing und das Herunterfahren des öffentlichen Lebens haben sich auf die Kriminalität ausgewirkt. Doch die Corona-Pandemie hat nicht zwangsläufig zu einem Rückgang der Straftaten geführt, sondern vielmehr zu einer Deliktsverlagerung", so Polizeipräsident Lammel zum Einfluss der aktuellen Pandemie. "Ausschlaggebend für das gute Ergebnis der PKS ist, unabhängig von der Pandemie, die harte Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Polizeipräsidiums Südhessen, die mit ihrem täglichen Einsatz, ihrer Flexibilität und ihrem hohen Engagement für die Sicherheit und der damit verbundenen Lebensqualität der südhessischen Bürgerinnen und Bürger einen entscheidenden Beitrag geleistet haben. Trotz der neuen intensiven und zuvor noch nie dagewesenen Herausforderungen in Zusammenhang mit der Pandemie, sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Polizeipräsidiums Südhessen besonnen mit der neuen Situation umgegangen und haben sowohl die neuen Aufgaben als auch die tägliche Arbeit vorbildlich erledigt", betont Polizeipräsident Lammel lobend und bedankt sich gleichzeitig für die gute Arbeit. So konnte das Polizeipräsidium Südhessen in 2020 bereits das vierte Jahr in Folge einen Rückgang der Fallzahlen verzeichnen. Seit 2016 haben sich die Straftaten von 46.416 auf 39.936 Fälle reduziert und sind damit um beachtliche 16 % gesunken. Gleichzeigt zu der Fallreduzierung konnte die Aufklärungsquote von 60,2 % in 2016 auf beachtliche 65,8 % gesteigert werden. Seit Bestehen des Polizeipräsidiums 2001, als noch fast 54.000 Fälle und eine Aufklärungsquote von 46,8 % verzeichnet wurden und in 2004 sogar 64.376 Fälle bei einer Aufklärungsquote von 50,3 %, sind die Fallzahlen des Jahres 2020 die niedrigsten überhaupt. Gleiches gilt für die gute Aufklärungsquote von fast 66 %, die ebenfalls erstmals erreicht wurde. Bei rund 2/3 der Straftaten konnte somit ein Tatverdächtiger ermittelt werden. Betrachtet man das Gesamtstraftatenaufkommen, so ist festzustellen, dass Straftaten mit Bereicherungsabsicht 51 % aller Straftaten ausmachen. Die Motivation zur Begehung von Straftaten liegt demnach überwiegend in einer Geld- und Vermögensanreicherung. Hierbei bilden Diebstahlsdelikte mit 32 % den Schwerpunkt. Geringe Kriminalitätsbelastung - Südhessen sicherste Region Die Reduzierung der Straftaten führt auch zu einer geringeren Kriminalitätsbelastung. Diese drückt sich in der Häufigkeitszahl aus und gibt die Straftaten pro 100.000 Einwohnern in einem Jahr an. Die Häufigkeitszahl beträgt in Südhessen 3.629 und liegt damit deutlich unter dem Landesschnitt von 5.446. Bereits das dritte Jahr in Folge ist Südhessen die sicherste Region in Hessen. Darmstadt ist sicherste kreisfreie Stadt. Im Ranking der Landkreise sind der Odenwaldkreis, als sicherster Landkreis, der Landkreis Darmstadt-Dieburg (Platz 3) und die Bergstraße (Platz 5) erneut unter den ersten fünf. Tatverdächtige Insgesamt konnten 19.528 Tatverdächtige ermittelt werden, die für 26.274 Fälle verantwortlich waren. Von allen ermittelten Tatverdächtigen hatten 7.294 Personen (37,4 %) keine deutsche Staatsbürgerschaft, von diesen wiederum waren 1.360 Personen Zuwanderer. Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen ist konstant. Er hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte verringert. Knapp 18 % aller Tatverdächtigen waren unter 21 Jahren. Wohnungseinbrüche halbiert, beste Aufklärungsquote "Besonders freut es mich, dass wir die Anzahl der Wohnungseinbrüche seit 2016 halbieren konnten", so Bernhard Lammel. Von den insgesamt 663 in 2020 registrierten Taten handelte es sich bei 300 Fällen (45,2 % aller Taten) um Versuche. Hier zeigt sich ganz klar, dass neben intensiven polizeilichen Maßnahmen und anhaltendem Kontrolldruck auch Prävention, insbesondere die mechanische Objektsicherung eine entscheidende Rolle spielt. Nach wie vor gilt es, potentiellen Tätern die Möglichkeiten zu erschweren, schnell in ein Objekt zu kommen. "Ein Teil des deutlichen Rückgangs der Fallzahlen von 915 im Vorjahr auf 663 Fälle ist sicher der Corona-Pandemie zuzuschreiben. Wohnungen und Häuser waren aufgrund von Lockdown, Homeoffice und Urlaub zu Hause nahezu immer bewohnt und durch Grenzkontrollen oder auch zeitweise Schließungen blieben ausländische reisende Tätergruppierungen aus", erklärt Polizeipräsident Lammel den signifikanten Fallrückgang von 27,5 % beim Wohnungseinbruch. Besonders erfreulich ist die Aufklärungsquote von 35,6 %, die den Bestwert in Hessen darstellt und deutlich über dem Landesdurchschnitt von 19 % liegt. Durch akribische Ermittlungsarbeit haben zum Beispiel Ermittler im Bereich der Polizeidirektion Groß-Gerau einen Tatverdächtigen festgenommen, dem 29 Wohnungseinbrüche zugeordnet werden konnten. Straßenkriminalität - Niedrigste Fallzahlen in den letzten 7 Jahren Die Straßenkriminalität umfasst eine Vielzahl von Delikten, die im öffentlichen Raum begangen werden und damit wesentlich zur Verunsicherung der Bevölkerung beitragen. Seit dem Start der intensiven Bekämpfung der Straßenkriminalität im Herbst 2017 ist ein Rückgang der Straßenkriminalität um beachtliche 18,6 % zu verzeichnen. Die Sicherheit im öffentlichen Raum hat sich dadurch deutlich verbessert. Durch die Corona-Pandemie haben sich die Delikte im Bereich der Straßenkriminalität, zum Beispiel durch Ausbleiben von Festen und Veranstaltungen und weniger Publikumsverkehr verlagert. Mangels fehlender Tatgelegenheiten haben sich Taschendiebstähle um 9 % (323 Fälle) reduziert. Dafür haben die Taten insbesondere beim einfachen Diebstahl aus Fahrzeugen in Südhessen um über 57 % (689 Fälle) zugenommen. Im Zuge der Ermittlungen konnten hier überwiegend junge Täter ermittelt werden, die auf der Suche nach Wertsachen in unverschlossenen Fahrzeugen waren. "Zwischen dem subjektiven Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger und den objektiven Feststellungen, ausgedrückt in den Fallzahlen und der Kriminalitätsbelastung, besteht häufig eine große Differenz. Deshalb gilt es neben der Kriminalitätsbekämpfung begleitende Maßnahmen zur Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls zu treffen. In diesem Zusammenhang freut es mich besonders, dass bereits 17 südhessische Kommunen dem 2017 vom Innenministerium initiierten Projekt KOMPASS (KOMmunalProgrAmm SicherheitsSiegel) beigetreten sind. Nach ersten Bürgerbefragungen werden bereits gemeinsam mit verschiedenen Kommunen Maßnahmen getroffen, um auf die Belange der Bürgerinnen und Bürger einzugehen. Hierzu zählen auch eine vermehrte Streifentätigkeit durch den Schutzmann bzw. die Schutzfrau vor Ort und eine verstärkte Verkehrsüberwachung", so Lammel. "Neben der starken polizeilichen Präsenz im öffentlichen Raum sind Videoschutzanlagen eine ausgezeichnete Ergänzung zur Überwachung von Kriminalitätsschwerpunkten, bei Bedarf auch temporär. Sie tragen sowohl zur Abschreckung der Täter als auch zur Identifizierung von Tatverdächtigen nach begangenen Straftaten bei", ergänzt der Polizeipräsident. Diebstahlsdelikte auf 6-Jahrestief Die Diebstahlsdelikte haben zwischen 2018 mit 18.459 Fällen und 2020 mit 12.709 Fällen um über 31 % abgenommen. Die Fallzahlen sind damit auf dem niedrigsten Stand im Langzeitvergleich. Parallel zur Fallreduzierung konnte die Aufklärungsquote im gleichen Zeitraum von 34,2 % auf 41,2 % gesteigert werden. Beim einfachen Diebstahl betrug der Fallrückgang von 2019 auf 2020 fast 7 %. 7.369 Fälle wurden angezeigt. Im Bereich des schweren Diebstahls konnte mit 5.340 registrierten Fällen ein Rückgang über 12 % in Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden. Rund 4 % der ermittelten Tatverdächtigen waren Konsumenten harter Drogen. Der Anteil an ausländischen Tatverdächtigen ist mit 45 % auffällig hoch. "Betrachtet man die Fallzahlen der einzelnen Deliktsbereiche, die die Bürgerinnen und Bürger besonders belasten, so ist es außerordentlich erfreulich, dass diese Delikte rückläufig sind, insbesondere der Wohnungseinbruchsdiebstahl aber auch die Straßenkriminalität und die Diebstahlsdelikte", zeigt sich Polizeipräsident Lammel erfreut über den Rückgang der Straftaten in diesen Deliktsbereichen. Verrohung der Gesellschaft - Staat ist gefordert Besorgt zeigt sich Polizeipräsident Bernhard Lammel hingegen über die Zunahme der Rohheitsdelikte. Unter dem Überbegriff sind Raubstraftaten, Körperverletzungsdelikte sowie Straftaten gegen die persönliche Freiheit summiert. Waren es 2015 noch 5.169 Straftaten, so mussten 6.535 Fälle in 2020 registriert werden. Auch der Anteil der Rohheitsdelikte am Gesamtstraftatenaufkommen ist in den letzten drei Jahren von 13,3 % in 2018 auf aktuell 16 % gestiegen. "Der Anstieg der Zahlen korrespondiert mit der allgemeinen Verrohung der Gesellschaft, gesteigertem Konfrontationsverhalten und gleichzeitig steigender Respektlosigkeit. Diese Phänomene sind sowohl im direkten Kontakt als auch in den sozialen Netzwerken vermehrt festzustellen. Bedrohungen von politischen Mandatstägern oder Hate Speech nehmen feststellbar zu. "Diesen Tendenzen gilt es konsequent entgegenzuwirken und von staatlicher Seite frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Die Polizei ist hier das letzte Glied in der Kette und kann meist nur auf aktuelle Situationen reagieren und diese bereinigen. Das Kind ist dann aber bereits in den Brunnen gefallen", so Lammel. Mit dieser Entwicklung geht auch die Zunahme der Körperverletzungsdelikte einher. Mit 4.387 Fällen befinden sich diese auf höchstem Niveau im Langzeitvergleich. Die Mehrheit bilden hier die einfachen Körperverletzungen mit 3.012 Fällen. Der Ausländeranteil ist mit über 40 % auffällig hoch, bei der gefährlichen Körperverletzung liegt er sogar bei 48 %. Von insgesamt 4.694 Opfern waren 2.077 Frauen. Von diesen Frauen haben 1.238 eine Körperverletzung innerhalb der Ehe, Partnerschaft oder Familie erlitten. Häusliche Gewalt - Mehr Anzeigen, verbessertes Hilfsangebot Die Corona-Pandemie hat den Anstieg der Fälle von häuslicher Gewalt (1.526 Fälle, + 17,7 %) sicher noch begünstigt. Unabhängig davon ist im Langzeitvergleich ein konstanter Anstieg der Fälle von häuslicher Gewalt in den letzten Jahren zu verzeichnen. Dank der verstärkten und guten Netzwerks- und Aufklärungsarbeit ist innerhalb der letzten Jahre, ein wichtiges Fundament entstanden, das Frauen sowohl durch polizeiliche Unterstützung als auch durch Hilfs- und Beratungsorganisationen hilft, der Gewaltspirale zu entkommen. Dies führt wiederum zu einem geänderten Anzeigeverhalten und damit gleichzeitig zur Aufhellung des Dunkelfelds in diesem Deliktsbereich. Gewalt gegen Einsatzkräfte weiterhin auf einem nicht akzeptablen Niveau Trotz Corona-Lockdown und Social-Distancing ist die Gewalt gegen Einsatzkräfte weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. In 2020 wurden 294 (2019: 328) Polizeibeamtinnen oder -beamte, 13 Rettungskräfte (2019: 15) und 3 Feuerwehrkräfte (2019: 1) angegangen. "Aufgrund des Stillstands des öffentlichen Lebens sind diese leicht rückläufigen Zahlen eher als ein Anstieg zu werten," so Polizeipräsident Lammel erneut besorgt zur Entwicklung. Weiterhin sind auch die Widerstandshandlungen unter dem Einfluss von Alkohol rückläufig. In 2019 standen 44 Tatverdächtige unter Alkoholeinfluss, in 2020 waren es lediglich 28. "Auch diese Entwicklung zeigt, dass die zunehmende Respektlosigkeit und Gewaltbereitschaft gegenüber der Polizei grundsätzlich gegeben ist und nicht an Einflüssen wie zum Beispiel Alkoholkonsum festzumachen ist", ergänzt Lammel. In Bezug auf Gewalt gegen Einsatzkräfte bezieht der Polizeipräsident klar Stellung: "Ich begrüße die Einführung des sogenannten Schutzparagrafen für Einsatzkräfte auf Initiative des hessischen Innenministers sehr (§ 114 bzw. § 115 StGB), bedauere aber gleichzeitig, dass der Strafrahmen von bis zu fünf Jahren von Seiten der Justiz nicht vollumfänglich ausgeschöpft wird. Hier gilt es ein klares Zeichen zu setzen und deutlich zu machen, dass Angriffe auf Menschen, die helfen, keine Kavaliersdelikte sind. Es ist einfach nicht hinnehmbar, dass Frauen und Männern, die gerufen werden, um zu helfen, mit Gewalt begegnet wird. Ein solches Verhalten erfordert entsprechend harte Sanktionen". In diesem Zusammenhang lobt Polizeipräsident Lammel die stetige Verbesserung der Ausrüstung der Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten in den vergangenen Jahren. Insbesondere die Ausstattung mit Body-Cams, die in Südhessen auf allen Revieren und Stationen verfügbar sind, wirken maßgeblich deeskalierend und tragen dazu bei, dass nicht noch mehr Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte bei ihrer täglichen Arbeit angegriffen werden. Erfreut ist der Polizeipräsident über die gute Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Darmstadt. So konnte in Zusammenhang mit Widerstandshandlungen oder Angriffen auf Einsatzkräfte ein Konsens gefunden werden, dass diese Delikte zukünftig sowohl von Seiten der Staatsanwaltschaft als auch der Polizei zentral bearbeitet werden. Im Polizeipräsidium Südhessen wird hierzu extra ein zusätzliches Sachgebiet bei der Kriminaldirektion eingerichtet. Intensive Ermittlungen im Bereich der Kinderpornografie führen zu deutlichem Anstieg bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung haben die sexuellen Belästigungen mit 101 erfassten Fällen um fast 16 % im Vergleich zum Vorjahr abgenommen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der pandemiebedingte Ausfall von Festen und öffentlichen Veranstaltungen, bei denen es erfahrungsgemäß vermehrt zu diesen Taten kommt, sicher nicht unerheblich zu dem Fallrückgang beigetragen hat. Die Sexualdelikte hingegen sind um 26,8 % von 467 auf 592 Fälle gestiegen. Maßgeblich für den Fallanstieg sind intensive Ermittlungen im Bereich der Kinderpornografie. Seit 2016 sind die Fallzahlen in diesem Bereich um 222 % gestiegen, allein in 2020 um beachtliche 88 %. Hintergrund sind die entschlossenen Ermittlungen des Landes Hessen im Kampf gegen Kinderpornografie sowie das Meldeverfahren über die Non-Goverment-Organisation NCMEC aus den USA über strafbares Nutzungsverhalten im Internet in diesem Zusammenhang. Das Polizeipräsidium Südhessen ist Teil der beim Hessischen Landeskriminalamt angesiedelten BAO Fokus, die im Oktober 2020 ihre Arbeit aufgenommen hat und gezielt gegen Sexualstraftäter in diesem Bereich vorgeht. In 2020 wurden allein in Südhessen 211 Strafverfahren in Zusammenhang mit Kinder- oder Jugendpornografie sowie 55 Verfahren wegen schweren sexuellen Missbrauch von Kindern oder Jugendlichen eingeleitet. Ermittler haben bereits 36 Wohnungen durchsucht und zahlreiche Datenträger mit entsprechenden Dateien, zum Teil im dreistelligen Terrabyte-Bereich, sichergestellt. In Bezug auf die Ermittlungen sind sich Polizeipräsident Bernhard Lammel und der Leiter der Abteilung Einsatz, Abteilungsdirektor Dieter Rein, einig: "Wir werden im Kampf gegen Kinderpornografie und auch alle anderen Formen des sexuellen Missbrauchs von Kindern alle nötigen Maßnahmen und Ressourcen ausschöpfen, um die Täter zu überführen. Das sind wir den Opfern, den Schutzwürdigsten und Schwächsten in unserer Gesellschaft, schuldig". Cybercrime: Internet gewinnt immer mehr an Bedeutung Cybercrime umfasst alle Straftaten bei denen das Tatmittel das Internet ist. Aufgrund der stetig zunehmenden Nutzung des Internets, durch die Pandemie-Lage noch verstärkt, ist in diesem Deliktsbereich auch in 2020 eine Zunahme an Straftaten zu verzeichnen. Die Zunahme der Bedeutung des Internets spiegelt sich auch beim Anteil dieser Straftaten am Gesamtstraftatenaufkommen, welches bei 6,7 % % liegt, wieder. 2019 lag der Anteil von Cybercrime noch bei 5.4 %. Der geringe Versuchsanteil von nur 4,7 % zeigt zudem, dass die Täter höchstprofessionell vorgehen und entsprechende Schutzmaßnahmen, die in der Verantwortung eines jeden einzelnen Nutzers liegen, erforderlich sind. Da die Ermittlung der Täter spezielle Fachkenntnisse im IT-Bereich erfordert und der Sicherung von Spuren, die die Täter im Netz hinterlassen, eine besondere Bedeutung zukommt, hat die Polizei Hessen den Studiengang des Cyberkriminalisten eingeführt. Damit wird sichergestellt, dass gerade in Hinblick auf die Digitalisierung und damit vermehrte Nutzung des Internets reagiert werden kann und spezielles Fachwissen gezielt bei den Ermittlungen zum Einsatz kommt. Anstieg bei Kriminalität durch Zuwanderer nach deutlichem Rückgang im Vorjahr Die von Zuwanderern begangenen Straftaten, ohne ausländerrechtliche Verstöße, haben nach einem Rückgang von 12,8 % in 2019 (1.544 Fälle) in 2020 um 4,3 % (1.610 Fälle) zugenommen. Insgesamt konnten 1.360 Zuwanderer als Tatverdächtige ermittelt werden. Prävention als wichtige Säule der Polizeiarbeit Neben der Kriminalitätsbekämpfung ist die Präventionsarbeit eine wichtige Säule der polizeilichen Arbeit. So gilt es, die Bürgerinnen und Bürger vor neuen oder aktuell auftretenden Betrugsmaschen oder Kriminalitätsphänomenen zu warnen und somit zu schützen. Neben dem herkömmlichen Weg mit Pressemeldungen oder Veranstaltungen, helfen hier besonders die Sozialen Medien und die kostenlose App hessenWARN. Gerade mit hessenWARN und Social Media ist sichergestellt, dass eine Vielzahl der Bürgerinnen und Bürger schnell erreicht und somit frühzeitig sensibilisiert werden können. Seniorenprävention zahlt sich aus, Betrug am Telefon wird meist erkannt Gezielte Veranstaltungen im Rahmen der Seniorenprävention haben zum Beispiel dazu geführt, dass die Maschen von Trickbetrügern, die sich am Telefon als Enkel oder Polizeibeamte ausgeben oder auch die Pandemie für Straftaten missbraucht haben, schneller erkannt werden. Im Verhältnis zu der Vielzahl der von Betrügern getätigten Anrufen, sind die Fallzahlen, bei denen es tatsächlich zur Übergabe von Geld oder Wertsachen kam, überschaubar. Der Schaden ist dennoch hoch. In einzelnen Fällen wurden bereits Geld und Wertsachen im Wert von über 100.000 Euro übergeben. So hatten sich im Jahr 2020 bei der Polizei über 1.720 Seniorinnen und Senioren gemeldet, die einen verdächtigen Anruf durch falsche Polizisten erhalten hatten. In den meisten Fällen durchschauten sie den Schwindel schnell und ließen die Täter abblitzen. Bei lediglich 17 Fällen kam tatsächlich zu Straftaten. Bei 7 Taten kam es zur Übergabe von Geld oder Wertsachen. Neben der direkten Beschulung der Seniorinnen und Senioren ist es der Polizei besonders wichtig, auch das Umfeld, wie Angehörige, Pflegekräfte oder Banken, zu sensibilisieren. Denn je früher Verdacht geschöpft wird oder je mehr Personen an der Verhinderung der Taten mitwirken können, desto besser. Regelmäßig löst das Polizeipräsidium Südhessen bei aktuellen Anrufwellen auch hessenWARN aus, um frühzeitig zu warnen. 2020 Überblick der Einsatzbelastung Neben den Aufgaben der Kriminalitätsbekämpfung, die sich in den alljährlichen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik ausdrücken, war das Jahr 2020 ein für das Polizeipräsidium Südhessen besonders forderndes und von vielen, zum Teil neuen, Herausforderungen geprägtes Jahr. Besonders sind hier die großen Einsatzlagen, wie der nukleare Rücktransport, für den das Polizeipräsidiums Südhessen die Gesamteinsatzleitung hatte, sowie die Einsatzmaßnahmen in Zusammenhang mit dem Ausbau der Autobahn 49 hervorzuheben. Die Corona-Pandemie führte darüber hinaus zu einem Anstieg des Demonstrationsgeschehens sowie zu zusätzlichen Kontrollmaßnahmen, verbunden mit den Pandemiebestimmungen. Darüber hinaus musste auch die Polizei ihre Struktur und ihr Handeln an die Pandemie anpassen und sich entsprechend schützen, um einsatzfähig zu bleiben. In seinem abschließenden Resümee blickt Polizeipräsident Bernhard Lammel nicht nur auf die seit 2016 stetig verbesserte Sicherheitsbilanz zurück, sondern auch vorausschauend in die Zukunft: "Erneut hat die Polizei in Südhessen gezeigt, dass sie ihre Aufgaben gut und anständig erfüllt und sich die Bürgerinnen und Bürger auf ihre Polizei verlassen können. Für die hervorragend geleistete Arbeit danke ich allen meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Besonders wichtig ist es jetzt, dass gute Niveau zu sichern. Denn eines ist klar: Die positiven Zahlen werden und können wir nicht ins Endlose verbessern. Wichtig ist daher, ein konstantes Fundament zu schaffen und die Kriminalitätsbekämpfung so auszurichten, dass das hohe Niveau der polizeilichen Arbeit dauerhaft gewährleistet werden kann", so Polizeipräsident Bernhard Lammel abschließend zur besten Polizeilichen Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Südhessen und dem damit verbundenen Erfolg seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weitere Informationen zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2020 sind auf der Homepage des Polizeipräsidiums Südhessen unter www.polizei.hessen.de/ppsh abrufbar. Hinweis für die Medienvertreter: Die Pressemeldung mit entsprechenden Grafiken zu den Delikten ist der pdf-Datei zu entnehmen und auch auf unsere Rückfragen bitte an: Polizeipräsidium Südhessen Klappacher Straße 145 64285 Darmstadt Andrea Löb Telefon: 06151/969-2400 o. Mobil: 0173/659 7598 Fax: 06151/969-2405 E-Mail: pressestelle.ppsh@polizei.hessen.de Kontaktdaten anzeigen Rückfragen bitte an: Polizeipräsidium Südhessen Klappacher Straße 145 64285 Darmstadt Andrea Löb Telefon: 06151/969-2400 o. Mobil: 0173/659 7598 Fax: 06151/969-2405 E-Mail: pressestelle.ppsh@polizei.hessen.de