Nr. 1279
In der vergangenen Woche sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der bezirklichen Ordnungsämter, der BVG und der Polizei Berlin zum wiederholten Male schwerpunktmäßig gegen das verkehrswidrige Halten und Parken auf Rad- und Busspuren sowie in zweiter Reihe vorgegangen. Radverkehrsanlagen und Busfahrstreifen werden insbesondere in den Innenstadtbezirken tagtäglich viel zu häufig aus überwiegend eigensüchtigen Motiven aber auch durch den gewerblichen Lieferverkehr blockiert und die berechtigten Nutzer dadurch regelmäßig behindert oder zu gefährlichen Ausweichmanövern gezwungen. Beim Halten und Parken in zweiter Reihe provozieren Betroffene in häufig rücksichtsloser Weise gerade in verkehrsreichen Straßen lange Rückstaus und riskante Fahrstreifenwechsel. Vor diesem Hintergrund erschien es dringend notwendig, erneut ein spürbares Zeichen für mehr Verständnis und gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr zu setzen und die
Verkehrsüberwachung über mehrere Tage hinweg zu intensivieren.
An der Aktion beteiligten sich die Ordnungsämter Pankow, Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte, Tempelhof-Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln, die Busspurbetreuer der BVG und nahezu alle Polizeiabschnitte sowie die Fahrradstaffel der Polizei Berlin. Insgesamt waren die Kontrollstreifen – zum Teil auch im gemeinsamen Einsatz – in etwa 390 besonders belasteten Straßenzügen unterwegs.
Nach den polizeilichen Ergebnissen mussten im Verlauf der fünftägigen Schwerpunktaktion insgesamt 4.093 Halt- und Parkverstöße zur Anzeige gebracht werden. In 315 Fällen sind Kraftfahrzeuge zur Gefahrenabwehr kostenpflichtig umgesetzt worden (Zahlen in Klammern):
Schutzstreifen für Radfahrer: 843 (33) Radwege: 119 (4) Busspuren: 637 (239) Zweite Reihe: 777 (ohne) Sonstige Halt-/Parkverstöße: 1.717(39)In annähernd tausend Gesprächen wurden die Betroffenen für die aus ihrem Verhalten resultierenden Folgen für andere sensibilisiert und die Rechtslage aufgezeigt. Es zeigte sich, dass das eigene Fehlverhalten, unter Verweis auf das nur kurzfristige Abstellen des Fahrzeuges und die allgemeine Parkplatznot, sehr häufig bagatellisiert und verharmlost wird. Ein spürbares Unrechtsbewusstsein im Individualverkehr war kaum wahrzunehmen und es ist zu vermuten, dass viele der Betroffenen ihre individuellen Interessen hinsichtlich des Haltens und Parkens vor allem auf Busspuren und in zweiter Reihe regelmäßig sorglos über die Interessen der Allgemeinheit stellen. Ermessensentscheidungen waren jedoch immer wieder im Zusammenhang mit dem gewerblichen Lieferverkehr zu treffen, der vielfach vor allem in Geschäftsstraßen kaum Gelegenheiten findet, Lieferfahrzeuge ordnungsgemäß abzustellen.
Allein die sichtbare Präsenz uniformierter Überwachungskräfte hatte bereits sehr kurzfristig den Effekt, dass Fahrzeuge schnell entfernt wurden und insbesondere Rad- und Busspuren zumindest vorübergehend wieder frei befahrbar waren. Genauso schnell waren diese aber auch wieder blockiert, wenn die Einsatzkräfte außer Sichtweite waren.
Vor diesem Hintergrund appellieren Ordnungsämter, BVG und die Polizei eindringlich an alle Verkehrsteilnehmer, ihr Verhalten im Straßenverkehr nicht nur am Grad der Wahrscheinlichkeit einer Anzeige auszurichten. Vielmehr sollte jeder täglich seinen eigenen Beitrag für mehr Verkehrssicherheit in unserer Stadt leisten, geltende Verhaltensvorschriften beachten und individuelle Interessen zugunsten des Allgemeinwohls zurückstellen. Selbstverständlich werden die Ordnungskräfte auch nach Abschluss dieser Aktion Busspuren, Radstreifen und Fahrzeuge in zweiter Reihe im Auge behalten.